Klosterhöfe

Tegernseer Hof

Als Klosterhof nicht nachweisbar

Dieses Objekt ist nach neuesten Quellenanalysen nicht als Klosterhof anzusprechen. Dies kann durchaus im Gegensatz zur älteren Forschung oder gängigen Annahmen stehen.

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
? – ?
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Das Objekt befindet sich in Bearbeitung. Die Einträge auf Wachauer Klosterhöfe Online werden laufend ergänzt.

Historische Daten

Besitzgeschichte

Für das als Tegernseer Lesehof bez. Gebäude Hintere Fahrstraße 3 fehlt jeglicher Nachweis für diese Zuschreibung.

Die erste archivalische Nennung dieser Parzelle findet sich im Grundbuch der Pfarre Krems aus 1552: der Steiner Bürger Christoph Ursin hatte von Bischof Urban von Passau eine Öden vor jaren mit Prunst verdorben, grundt und hofstatt, fleckhen zunegst neben dem Reinsper Prunnen zu Stain, so daran rinnet und St. Barbara Stifft nechst daran gelegen, gekauft und darauf wieder ein Gebäude errichtet. Der Grund wird dem Beneficium Corporis Christi und der Pfarre Krems Lehenschaft incorporirt und eingeleibt. 1568 wurde das von Ursin neu errichtete Gebäude mit einem Grunddienst von 2 fl zu Georgi, dienstbar in den Kremser Pfarrhof, ins Grundbuch eingetragen (DASP, GB Pfarre Krems 1552, 150r).

Das zuvor auf diesem Grundstück stehende Gebäude – vor 1568 abgebrannt – kann aber kein stiftischer Lesehof gewesen sein; der Verkauf durch den Passauer Bischof legt nahe, dass es sich dabei um ein Beneficiatenhaus gehandelt haben dürfte. Solche Gebäude – in diesem Fall eine Brandstatt – wurden während der Reformationszeit mit bischöflicher Zustimmung an Bürger von Stein (auch für Krems sind mehrere Fälle belegt) verkauft. So wurde das St. Catharina-Stift in Stein 1560 an den Goldschmied Erasmus Pöttinger, dessen Haus sich daneben befand, von Bischof Wolfgang v. Passau an ihn verkauft (vgl. DASP, GB Pfarre Krems 1552, 142v). 1570 kaufte der kaiserliche Mautner in Stein Max Saurer v. Sauerburg das Stiftshaus St. Alexi am Frauenberg in Stein (vgl. DASP, GB Pfarre Krems 1552, 150r).

Die Beschreibung im Dehio (vgl. Benesch u.a. (Hg.) 1990, S. 609) nennt ein zweigeschoßiges Gebäude mit Presshaus und Keller, das im 18. Jh. errichtet wurde. Das erst im 19. Jh. abgetrennte Haus – heute Hintere Fahrstraße 5 – wird als ehem. Presshaus bez. Die beiden Gebäude verbindende breite Tormauer weist Tormauerpfeiler mit Obelisken und Blechschnittfiguren auf, die ins 17. Jh. datiert werden.

Die Beschreibung bei Eppel (vgl. Eppel 1975, S. 215) nennt einen urspr. Bau aus 1424 (nicht belegt), der im 16. Jh. erneuert wurde. Das Tonnengewölbe im Tiefgeschoß wurde mit M. d. 16. Jh. datiert und passt daher gut zum Neubau aus den 1560er-Jahren. Andere beschriebene Details wie der in den Felsen geschlagene Weinkeller mit barocker Ziegeltonne und die barockisierte Fassade stammten aus jüngeren Bauphasen. 

Helga Schönfellner-Lechner, "Tegernseer Hof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/10-tegernseer-hof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Eine Begehung des Gebäudes steht noch aus, weswegen noch keine Daten zur Baubeschreibung vorliegen.

, "Tegernseer Hof" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/10-tegernseer-hof

Bauhistorische Interpretation

Eine Begehung des Gebäudes steht noch aus, weswegen noch keine Daten zur Baugeschichte/Interpretation vorliegen.

, "Tegernseer Hof" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/10-tegernseer-hof

Quellen und Literatur

Quellen

Die Archivalien des Klosters Tegernsee befinden sich Großteils im BayHStA in München. Ein kleiner Teil davon befindet sich auch im Archiv des Erzbistums München und Freising, sowie im Marktarchiv Tegernsee. Da der Archivbestand „Kloster Tegernsee“ im BayHStA noch nicht formiert ist und die Archivalien sehr weit verstreut sind, wird eine Suche entsprechend erschwert (vgl. Wild 2014, S. 2294–2296). Im allgemeinen Findbuch für die Klosterbestände (Nr. 1866) lässt sich in Bezug auf das Kloster Tegernsee eine eigene Verzeichnungseinheit für die Tiroler und österreichischen Besitzungen ausmachen und umfasst die Nr. 152–182. Relevant erscheint hier v. a. Nr. 153 zu sein, ein Stiftsregister der dem Kloster angehörigen Besitzungen in NÖ (vgl. BayHStA, KL Tegernsee 153), die Stadt Stein wird hier jedoch nicht erwähnt. Auch die anderen Archivalien enthalten lt. Regest keinen Hinweis auf Stein. Mglw. relevant könnten außerdem die Weinkellereirechnungen d. Jahre 1606, 1700, 1713, 1726, 1730, 1740 und 1749 sein (vgl. BayHStA, Kloster Tegernsee, Landshuter Abgabe Rep. 46/2, 820–826). 

Historische Literatur

DASP, Pfarr- und Klosterakten, Krems-St. Veit B-02, Grund-und Gewährbuch 1552.


Bundesdenkmalamt, Hg., Dehio Niederösterreich. Nördlich der Donau, Wien 1990.

Franz Eppel, Die Wachau, Salzburg 1975.

Joachim Wild, Tegernsee, in: Michael Kaufmann u. a., Hg., Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Bayern, St.Ottilien 2014, 2299–2316.