Klosterhöfe

Berchtesgadener Hof

Funktion als Klosterhof gesichert

Erhaltungszustand

Vollständig abgekommen - kein Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1300 gesichert – 1811 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Das Objekt befindet sich in Bearbeitung. Die Einträge auf Wachauer Klosterhöfe Online werden laufend ergänzt.

Historische Daten

Besitzgeschichte

In einem Richterspruch des Leutold v. Kuenring aus 1300 über eine Klage des Propstes Konrad v. St. Zeno bei Reichenhall wird der Hof der Fürstpropstei Berchtesgaden in Krems als Ausstellungsort angegeben (BAW (Hg.) 1764, S. 567, Nr. 35).

1360 wird ein zum Kloster Admont dienstpflichtiger Hof genannt – da sich der Grunddienst im Laufe der folgenden Jh. nicht änderte, kann davon ausgegangen werden, dass der Hof in der Eisentürgasse gemeint ist (vgl. Wichner 1894, S. 247).

1811 wurde der Hof von der k.k. Staatsgüter-Administration im Namen des k.k. Cameralfonds durch Lizitation versteigert und um 900 Gulden an Johann Jacob von Geymüller, Besitzer der Herrschaft Hollenburg verkauft (vgl. HHStA, GB Burghof 1640, fol. 23r; vgl. NÖLA, BG Krems 16/1, p.19; vgl. NÖLA, Gültb. 63, fol. 78v).

Helga Schönfellner-Lechner, "Berchtesgadener Hof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/113-berchtesgadener-hof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

(Siehe Salzburger Hof 2 – nicht mehr erhalten, aber auf Grund von Bildern und ÖKT beschrieben)

Der Hof wurde 1945 durch Bombardierung weitgehend zerstört, eine Beschreibung ist in der Österr. Kunsttopographie enthalten: Ein großer Hof aus verschiedenen Gebäuden bestehend, die zum größten Teil in ihrem am Anfang des 20. Jhs. bestehenden Zustand dem 17. Jh. angehören, aber auch noch einige steingerahmte gotisch profilierte Fenster besitzen. In 3 Ecken des Hofes gedeckte Freitreppen; in der SO-Ecke ein aufgesetztes Türmchen, von glatten Pilastern mit geringen Kapitellen eingefasst und mit querovalen Fenstern an jeder S. versehen; darüber ein stark profiliertes Hauptgesims; Haubendach. Im Inneren befindet sich eine 1754 zu den Aposteln Petrus und Paulus konsekrierte Kapelle mit 2 Gewölbejochen auf Pilastern mit stark profilierten Kapitellen, einem 5/8-Chor, in der Mitte das Auge Gottes von Engeln mit Draperien flankiert, Stuck. Im S die Altarnische mit einem Altar aus Stuckmarmor mit geschwungenem Gesims und Aufsatz, oben Engel und Gottvater, ringsum Ornament – mglw. von 1754. Neben dem Türmchen gratgewölbte Gänge. 1785 wurde der Turm abgetragen, die Kapelle 1786 entweiht (Tietze (Hg.) 1907, S. 229 u. 256; Starzer 1903, S. 480). In der 2. H. d. 19. Jhs. gelegentlich für den evangelischen Gottesdienst verwendet, später in Wohnräume umgewandelt. Auf Grund der schweren Bombenschäden wurde der Hof 1952 abgerissen (Kühnel (Hg.) 1964, S. 114).

, "Berchtesgadener Hof" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/113-berchtesgadener-hof

Bauhistorische Interpretation

Die bauhistorische Erstbewertung des Objektes befindet sich aktuell in Bearbeitung. Die Einträge auf Wachauer Klosterhöfe Online werden laufend ergänzt.

Quellen und Literatur

Quellen

Der Archivbestand der Fürstpropstei Berchtesgaden ist weit verstreut. Ein Großteil ihres Urkundenbestands befindet sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, Teile jedoch auch im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, beide sind über monasterium.net online einsehbar.

Der Bestand im BayHStA betrifft nahezu ausschließlich die klösterliche Salzwirtschaft, es ließ sich keine eigene Verzeichnungseinheit für die Besitzungen in der Wachau isolieren. Vorhanden sind 2 Einzelnrn., die jedoch keine eigene Verzeichnungseinheit bilden und das 17. bzw. 18. Jh. betreffen. Es sei hier auf den Bericht des Kanonikers Riemhofer über die Weinlese auf den österr. Besitzungen von 1624 verwiesen (vgl. BayHStA, KL Berchtesgaden 102 1/2) sowie auf einen Faszikel unbekannten Ausmaßes, der Archivalien zur Lieferung von Weinstecken nach Österr. für die Jahre 1697, 1749 und 1766 enthält (vgl. BayHStA, KL Berchtesgaden 327 1/2).

Für die klösterlichen Besitzungen in Österr. ist sicherlich der Bestand im HHStA relevanter, denn als zw. 1817 und 1821 die Archivalien in das Staatsarchiv München verbracht wurden (Berchtesgaden war zuvor an Bayern gekommen), behielt das HHStA jene Archivalien – in diesem Fall die Urkunden – ehem. Besitzungen in Österr. betreffend (vgl. Kletler 1938, S. 89f.). Die Handschriften hingegen wurden zw. 1818 und 1821 an Bayern abgegeben und sind daher im BayHStA einzusehen (vgl. Antonius 1938, S. 213).

Historische Literatur

Bayerische Akademie der Wissenschaften, Hg., Monumenta Boica, Bd. 3, München 1764.

HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Bücher Nr. 79, GB Burghof 1640.

NÖLA, BG Krems 16 Eselstein und Krems, 16/1 GB über Eselstein 1827.

NÖLA, Gültbuch 63, Gültbuch über die reluierten frei- und dienstbaren Höfe von Anno militari 1756 anfangend.


Fritz Antonius, Die Handschriftenabteilung. In: Ludwig Bittner u. a. (Hg.), Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände, Bd. 3 des Gesamtinventars, Wien 1938, S. 137–294.

Paul Kletler, Die Urkundenabteilung. In: Ludwig Bittner u. a. (Hg.), Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände, Bd. 3 des Gesamtinventars, Wien 1938, S. 3–136.

Harry Kühnel, Hg., 950 Jahre Pfarre Krems. Festschrift, Krems 1964.

Meinrad Schroll, Die Weingärten des Augustiner-Chorherrenstiftes Berchtesgaden in Niederösterreich. In: Salzburg Archiv 10, 1990, S. 87–107.

Albert Starzer, Krems, in: Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Hg., Topographie von Niederösterreich, Bd. 5, Wien 1903, S. 429-484.

Hans Tietze, Hg., Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems in Niederösterreich, Wien 1907.

Jakob Wichner, Das Benediktinerstift Admont in Steiermark in seinen Beziehungen zu Niederösterreich, in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, Wien 1894, S. 229-310.