Dachsberggasse 12
3500 Krems an der Donau
3500 Krems an der Donau
Funktion als Klosterhof gesichert
Erhaltungszustand
Vollständig abgekommen - kein Bestand erhalten
Kloster oder Institution
Datierung
Zugänglichkeit
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Der nicht mehr bestehende Stiftshof in der Dachsberggasse (heute an dieser Stelle der Kerschbaumerhof) wurde aus 2 Häusern zusammengebaut; das nördl. wurde 1437, das südl. vor 1536 vom Stift Lilienfeld erworben und in der Folge in einen Komplex zusammengefasst.
Das nördl. Haus befand sich vor 1421 in jüdischem Besitz. Im Zwettler Urbar 1417 wird als Besitzer des Hauses Maister Aran angegeben, der 60 d Grunddienst bezahlte; davor war es im Besitz des Symon grill, Sohn des Smerl (StiA Zwettl, 9.1 Urbar 1417, fol. 439v).
1421 fiel das Haus infolge des Pogroms als jüdischer Besitz an den Landesfürsten Albrecht V. Dieser verkaufte es an Hans Hawer (StiA Lilienfeld, 1437 April 18; StiA Zwettl, 9.1 Urbar 15. Jhdt./1417, fol. 439v), der es an seine Kinder Kathrey, verheiratet mit Leupolt den Holczer (Bürger zu Stein), Benedict, Wolfgang und Martha vererbte (StiA Lilienfeld, 1437 April 18; StiA Zwettl, 9.1. Urbar 1417, fol. 439v). Diese verkauften 1437 das Haus zu Chrems in der Landstrazze zwischen dem Haus Peter des Wueppl und dem Gäßchen nächst dem Verber, das Hans Hawer von Herzog Albrecht gekauft hatte, an den Konvent zu Lilienfeld (StiA Lilienfeld, 1437 April 18).
1437 lautete der Eintrag im Zwettler Urbar: Domini de campoliliorum de domo lx dn – Smerl Jud habuit, postea Maisterl Jud habuit (StiA Lilienfeld, 1437 April 18; StiA Zwettl, 9.1. Urbar 1439, fol. 326v; StiA Zwettl, 9.1. Urbar 1451, fol. 275v; StiA Zwettl, 6.2. Gesamturbar 1499, fol. 242v).
Auch das südl. Haus befand sich vor 1421 in jüdischem Besitz. 1379 war die Jüdin Riffka Eigentümerin des Hauses (Wichner 1862, S. 342, Nr. 466). 1494 verkaufte Anna, Witwe Cholmans des Lederers, das Haus zu Krems unterhalb des Spitals beim Lambacherhof, das 45 d Dienst zu Michaeli an den Pfarrer von Krems zu leisten hatte, an Wernhard Karlinger, Brückenmeister und Ratsmitglied in Stein, und seiner Frau Magdalena (StiA Lilienfeld, 1494 Okt 17; HHStA, HS weiß 33, fol. 52r). Wann das Haus von Karlinger an das Kloster Lilienfeld verkauft und mit dem nördl. Haus zusammengelegt wurde, ist nicht belegt; im Lilienfelder Urbar über die Kremser Besitzungen aus 1536 zahlte das Kloster an den Stadtpfarrer von unserm Haus prope hellthor 45 d Grunddienst (StiA Lilienfeld, Urbar 1536, 90r). 1552 wurde es als Haus zunegst Paumgartenpergerhof bezeichnet (DASP, GB Pfarre Krems 1552, fol. 7r).
1558 wurde das Haus in der Sawgassen vom Stift Lilienfeld an Sebastian und Anndre Pobinger, die Söhne des verstorbenen Hanns Pobinger und dessen Frau Petronella als Pfand für einen Schuldbrief von 400 fl übergeben (StiA Lilienfeld, 1558 Juni 29). 1570 forderte Sebastian Pobinger die Schuld vom Kloster zurück, da es am Haus, so am Dachwerch durchaus abgangen, nicht mehr sicher ist. Da das Kloster die Forderung nicht begleichen konnte, jedoch das Haus im Interesse des Stifts auch nicht verkauft werden sollte (in gefährlichen Zeiten sollte hier die Wein- und Getreideernte des Hofes in Weinzierl eingelagert werden), schloss es mit dem Hofmeister des Lilienfelderhofes in Weinzierl, Wolf Vetterhueber zu Häding und Gereßdorff einen Vertrag, wonach dieser gegen Einräumung des Hauses in Krems die Zahlung der 400 lb d übernahm (StiA Lilienfeld, 1570 Aug 25).
1592 erhielten der Hofmeister in Weinzierl Steffan Gattringer, seine Frau Anna Maria, geb. Eysenhamberin, und ihre Kinder Georg, Lorenz und Maria Magdalena in Anerkennung ihrer zwölfjährigen Dienste das Haus in der Stadt als Leibgedinge. Erst nach dem Tod aller Genannten fiel der Hof gegen Zahlung von 500 fl an die Erben an das Kloster zurück. Da der Hof baufällig war, wurden 600 fl Baukosten bewilligt (StiA Lilienfeld, alte Reg. Karton 5 [L/III/56]; HHStA, Hs weiß 33, fol. 49v).
1790 wurde der Hof durch Lizitation um 1.320 fl an den Wiener Universitäts-Buchdrucker Johann Carl Richter und seine Frau Elisabeth verkauft (vgl. NÖLA, KG Krems 116/5, S. 135; NÖLA, KG Krems 116/6, S. 634; NÖLA, KG Krems 116/16, S. 492, 693; NÖLA, BG Krems 27/07, S. 461; NÖLA, 22/3, fol. 92v).
Helga Schönfellner-Lechner, "Lilienfelder Hof 4" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/115-lilienfelder-hof-4
Da das Gebäude abgekommen ist liegen keine weiteren Daten zur Baubeschreibung vor.
, "Lilienfelder Hof 4" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/115-lilienfelder-hof-4
Da das Gebäude abgekommen ist liegen keine weiteren Daten zur Baugeschichte/Interpretation vor.
, "Lilienfelder Hof 4" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/115-lilienfelder-hof-4
Im Stiftsarchiv Lilienfeld befinden sich heute noch vier Kartons, die sich mit den stiftlichen Besitzungen in Weinzierl beschäftigen. Daneben sind auch noch einige Urkunden, die online unter monasterium.net zugänglich sind (https://www.monasterium.net/mom/AT-StiALi/LilienfeldOCist/fond), sowie einzelne Faszikel aus der Alten Registratur (unter anderem Alte Registratur Karton 3 A IV + V, Faszikel A/V/57; Alte Registratur Karton 7 B III, V-VII, Faszikel B/III/50; Alte Registratur Karton 8 B VII-IX, Faszikel B/IX/189; Alte Registratur Karton 25 L I–III, Faszikel L/III/56) und wenige Aktenstücke aus den Kartons „Bauamt“ für die stiftlichen Besitzungen in der Wachau von Interesse.
DASP, Pfarr- und Klosterakten, Krems-St. Veit B-02, Grund-und Gewährbuch 1552.
HHStA, Handschrift weiß 33.
HHStA, Handschrift weiß 33.
NÖLA, BG Krems 22/3 GWB Pfarre Krems 1771.
NÖLA, BG Krems 27/07 Gewähr- und Satzbuch Stadt Krems 1780.
NÖLA, KG Krems 116/6 GB Stadt Krems 1733.
NÖLA, KG Krems 116/16 GWB Stadt Krems 1734.
NÖLA, KG Krems 116/5 GB Zwettl 1738.
StiA Lilienfeld, 1437 April 18.
StiA Lilienfeld, 1494 Okt 17.
StiA Lilienfeld, Urbar 1536.
StiA Lilienfeld, 1558 Juni 29.
StiA Lilienfeld, 1570 Aug 25.
StiA Lilienfeld, alte Reg. Karton 5 [L/III/56].
StiA Zwettl, 9.1. Urbar 1417.
StiA Zwettl, 9.1. Urbar 1439.
StiA Zwettl, 9.1. Urbar 1451.
StiA Zwettl, 6.2. Gesamturbar 1499.
Jakob Wichner, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, Bd. 3, Graz 1862.