Klosterhöfe

Baumburger Hof

Baumburger Hof

Funktion als Klosterhof gesichert

Baumburger Hof

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1250 angenommen – 1807 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Hof: heute P .453/1, ehem. Baumburgerhof Nr. 27 – EZ 508, urspr. P .453.

Ehem. Kapelle: urspr. P .672, heute .3259 – EZ 553 – heute: Wienerstraße 31.

 

Der ehem. Hof des oberbayrischen Augustiner-Chorherrenstiftes Baumburg (1803 säkularisiert) liegt im Bereich der Hausnr. Wiener Straße 27 und 31 an einer östl. Ausfallstraße der Stadt in Verlängerung der Unteren Landstraße rund 380 m südwestl. der Filialkirche zum Hl. Anton an deren nördl. Straßenseite.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Baumburger Hof" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2022,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/120-baumburger-hof

Historische Daten

Besitzgeschichte

Die Urbare des Klosters Admont benennen anno 1250 (Schuster 1963, S. 32) und ab 1360 (Wichner 1894, S. 247) einen Freihof des Klosters Baumburg in Eselstein. Im Jahr 1300 wurde ein Bruder Heinrich als Hofmeister bez. (BAW (Hg.) 1764, S. 567, Nr. 35). Ab dem 15. Jh. waren Kremser Bürger und auch Bewohner der nun zur Herrschaft Grafenegg gehörigen Siedlung Eselstein als Hofmeister tätig.

Während der 2 ungarischen Belagerungen in der 2. H. d. 15. Jhs. wurde der Hof zerstört. Die Stadt Krems versuchte jedoch weiterhin, Steuern einzuheben, worauf der Propst des Klosters beim Stadtrat eine Beschwerde einbrachte (StaA Krems, 1524 Sep 13; IGB 3, S. 393). Der Hof wurde später wieder aufgebaut.

Lt. einer im Jahr 1703 angefertigten Beschreibung der bayrischen Güter befanden sich nach Angabe des Hofmeisters Jacob Öttinger 87 Viertel Weingarten und fast 4 Joch Acker im Besitz des Hofes. Im Keller befanden sich 300 Eimer Wein (StaA Krems, IGB 7, S. 179).

Nach der Aufhebung des Klosters 1803 und der Enteignung der auswärtigen Herrschaften 1805 wurde der Hof 1807 durch die k.k. Staats-Güter-Administration öffentlich versteigert und an den Pulvermacher Jacob Eichler aus Hoheneich und seine Frau Catharina verkauft (HHStA, GB Burghof 1640, fol. 22r; NÖLA, Gültb 63, fol. 54v; NÖLA, KG Krems 116/17, S. 460; Starzer 1903, S. 479).

Der Hof besaß auch eine Kapelle, die mit eigener Gewähr eingetragen war und sich auf dem Grundstück östl. des Hofes befand (heute Wiener Straße 31). Wie lange sie existierte, ist nicht belegt; 1786 wurde dieses Grundstück – ein öder Grund, vormals Kapelle – jedenfalls um 70 Gulden an den Greißler Johann Springer in Eselstein verkauft, der darauf einen Wagenschuppen errichtete (vgl. NÖLA, KG Krems 116/6 S. 462; vgl. NÖLA, KG Krems 116/16, S. 178, 308, 461 u. 648; vgl. NÖLA, BG Krems 27/7, S. 350).


Helga Schönfellner-Lechner, "Baumburger Hof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/120-baumburger-hof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Die Baubeschreibung des Baumburger Hofes basiert auf Sichtungen der öffentlich einsehbaren Gebäudeteile (wie der straßenseitigen Fassaden) und allgemein zugänglichem Karten- und Bildmaterial. Eine Begehung bzw. Besichtigung des Objekts im Rahmen des Projekts fand bis dato nicht statt.

Beim Objekt Wiener Straße 27 handelt es sich um ein N-S orientiertes, zur Wiener Straße 4-achsiges, 2-geschoßiges Gebäude mit Walmdach. Die Fassade aus der 2. H. d. 19. Jh. zeigt neben einer rustizierten Erdgeschoßzone Lünettenreliefs in Form aufwändiger Stuckarbeiten. In der W-Fassade findet sich in das die Geschoße gliedernde Kordonband einschneidend ein sekundär versetzter Wappenstein in Form eines quadrierten Wappenschildes mit einem Kessel als Herzschild.

Beim Objekt Wiener Straße 31 handelt es sich um einen L-förmigen, traufständigen, zur Wiener Straße 7-achsigen, 2-geschoßigen Bau mit späthistoristischer Fassade und einem weiteren Baukörper im nordöstl. Hofbereich. Auch er weist in seiner W-Fassade ein Stuckwappen in der Form jenes der Wiener Straße 27 auf.

Zw. den beiden Gebäuden bestand bereits am Franziszeischen Kataster (Mappenblatt von 1823 vgl. NÖLA, FK Mappen OM 324, fol. 6) ein zu Wienerstraße 27 gehörender Garten, der seit 2021 durch ein Mehrparteienwohnhaus verbaut ist.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Baumburger Hof" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/120-baumburger-hof

Bauhistorische Interpretation

Das Objekt Wiener Straße 27 ist am Franziszeischen Kataster nicht in seiner heutigen Ausdehnung dargestellt, er verzeichnet lediglich einen kleinen Baukörper im N der Parzelle. Dabei handelt es sich um einen eher kleinen, O-W orientierten Bau, welcher im N-Bereich des heutigen Bestandsgebäudes noch integriert sein könnte. Der heute sichtbare Baukomplex muss somit zw. 1822 und der 2. H. d. 19. Jhs. entstanden sein, als die Fassade späthistoristisch umgestaltet bzw. mit dem Baukörper neu errichtet wurde. Ohne eine Begehung bzw. intensivere bauhistorische Untersuchung können jedoch keine bauarchäologischen Aussagen zum Baumburger Hof bzw. dessen spezifischer Funktion als Klosterhof, dessen Rolle er bis zur Versteigerung durch die k.k. Staats-Güter-Administration 1807 innehatte, getätigt werden. Der Franziszeische Kataster zeigt keine Nebengebäude, archivalisch ist jedoch eine Kapelle belegt (1786 verkauft), die im Bereich des heutigen Objekts Wiener Straße 31 zu verorten ist. Dieses ist bereits am Franziszeischen Kataster in seiner heutigen Kubatur dargestellt und wurde im Späthistorismus umgestaltet oder neu errichtet, sodass eine Lokalisierung der verm. gänzlich abgekommenen Kapelle nicht möglich erscheint.

Die heutige Erscheinung der beiden Bauten Wienerstraße 27 und 31 geht auf deren Umgestaltung zu bürgerlichen Wohnhäusern in der Gründerzeit zurück – ihre Fassaden geben keinen Hinweis auf klösterliche oder wirtschaftstechnisch relevante Bauten. Das in beiden Fassaden der Bauten sichtbare Wappen (das auch in der S-Fassade von Wiener Straße 33 zu finden ist) geht wahrscheinlich auf Fam. Puntschert zurück, welche am Ende des 19. Jhs. alle 3 Objekte besaß.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Baumburger Hof" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/120-baumburger-hof

Quellen und Literatur

Quellen

Der Archivbestand des Klosters Baumburg befindet sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, ein Teil der Urkunden ist online über monasterium.net abrufbar. Die Verzeichnungseinheiten weisen keinen Bestand aus, dessen Archivalien nur die Besitzungen des Klosters in Österr. betreffen. Die Handschriftenreihe enthält einzelne Grund-, Gült- und Stiftbücher der Besitzungen in Österr., beispielsweise das Grund- und Stiftbuch des Jahres 1467, bei dem auch im Titel auf die darin verzeichneten Besitzungen außerhalb der „Hofmark Baumburg“ (BayHStA, KL Baumburg 23) verwiesen wird. Ein Gültbuch aus dem späten 16. Jh. nennt ebenfalls explizit die Güter in Österr. (fol. 269–275) und enthält zudem Notizen zu Grenzstreitigkeiten mit Krems und Stein (fol. 176–178; vgl. BayHStA, KL Baumburg 49). Lt. Findbuch (1865 I KL-Allg 2.13 KL XVII: Schl-Su) werden die Rechnungen der Archive Baumburg und Seeon für die Jahre 1687ff. im Archiv des Georgianums in München aufbewahrt.

Historische Literatur

Bayerische Akademie der Wissenschaften, Hg., Monumenta Boica, Bd. 3, München 1764.

HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Bücher Nr. 79, GB Burghof 1640.

NÖLA, BG Krems 27/7 Satzbuch über Krems 1780.

NÖLA, Gültbuch 63, Gültbuch über die reluierten frei- und dienstbaren Höfe von Anno militari 1756 anfangend" 1756–1801.

NÖLA, KG Krems 116/6 GB Stadt Krems 1733.

NÖLA, KG Krems 116/16 Gewährsbuch Stadt Krems 1734.

NÖLA, KG Krems 116/17 Gewährbuch Stadt Krems 1791.

StaA Krems 1524 Sep 13.

StaA Krems, Ingedenkbuch der landesfürstlichen Städte Krems und Stein, Bd. 3.

StaA Krems, Ingedenkbuch der landesfürstlichen Städte Krems und Stein, Bd. 7.

 

Erika Schuster, Die geistlichen Grundherren im mittelalterlichen Krems, phil. Dissertation, Wien 1963.

Albert Starzer, Krems, in: Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Hg., Topographie von Niederösterreich, Bd. 5, Wien 1903, S. 429-484.

Jakob Wichner, Das Benediktinerstift Admont in Steiermark in seinen Beziehungen zu Niederösterreich, in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 28 (1894), S. 229-310.


Bauhistorische/archäologische Literatur

NÖLA, FK Mappen OM 324.