Klosterhöfe

Högelwörther Hof, Waldhausener Hof 2

Funktion als Klosterhof gesichert

Erhaltungszustand

Vollständig abgekommen - kein Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:
Jeder Hof kann eine oder mehrere (zeitlich aufeinanderfolgende) Zugehörigkeiten zu einer klösterlichen Institution aufweisen.

Datierung

Historisch
1300 angenommen – 1788 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Der ehemalige Hof des Augustiner-Chorherren Stiftes Höglwörth (1817 säkularisiert) bzw. ab 1635 des Augustiner-Chorherren Stiftes Waldhausen (1792 säkularisiert) befindet sich mit der Hausnummer 53 ca. in der Mitte der Hohensteinstraße und liegt ca. 330 m südwestl. der Filialkirche St. Anton bzw. ca. 160 m nördl. des Kremsflusses. Durch das zur Hohensteinstraße geöffnete Obergeschoß sticht das Gebäude heute nachteilig aus dem Ensemble der die Straße beidseitig säumenden historischen Bebauung hervor.

Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Högelwörther Hof, Waldhausener Hof 2" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/122-hogelworther-hof-waldhausener-hof-2

Historische Daten

Besitzgeschichte

Der Högelwörther Hof bestand bereits im Jahr 1300 – Fridreich Heglwerder Hofmaister wird als Zeuge in einem Gerichtsentscheid des Leutold von Kuenring genannt (BAW (Hg.) 1764, S. 567, Nr. 35). 1316 wird Hofmeister Otto genannt (vgl. OÖMV (Hg.) 1872, S. 619, Nr. 60 Anhang); 1456 verliehen Propst Benedict, Dechant Hanns und der Konvent dem Wolfgang Rasman ze Krembs, Kathrein seiner Hausfrown, des Vendel Tochter, seinem Sohn Paul, seinen Töchtern Otilie und Agnes und deren Tochter Barbara [...] unsern hof ze weinczurl gelegen genant Heglberder Hof (BayHStA, KU Högelwörth, 1456 Feb 25).

In den Grundbüchern des Eisenthürhofes (Stift Berchtesgaden) in Krems scheint Höglwörth von 1470 bis 1532 auf (vgl. DASP, 19. Grund- und Dienstbuch Eisenthür 1470–1492, fol. 1r, 64r, 86r, 141r, 142r, 181v, 238r, 272r u. 306r; vgl. NÖLA, KG Krems 58/1, s.f; 58/2, s.f.); im letzten Grundbuch, das bis 1532 reicht, ist der Eintrag gestrichen, die geleisteten Dienste sind bis 1529 eingetragen. Im darauffolgenden Grundbuch sind als Besitzer Ulrich Geygl und seine Frau Margaretha eingetragen (vgl. NÖLA, KG Krems 58/3, fol. 6r) – somit muss der Verkauf um 1530 stattgefunden haben.

1635 kaufte Propst Maximilian von Waldhausen von Hanns Christoff Geyer von Osterberg auf Leyben und Weidenegg und seiner Frau Felicitas den Rainhoff zu Weinzierl, dienstbar in das Berchtesgadener Grundbuch zur Eisernen Thür, als Landgut in gemainer Landschaft Gültbuch eingelegt mit den dazugehörigen freien Burgrechtsgründen (OÖLA, StiA Waldhausen 1635 Dez 22). Bis 1788 befand sich der Hof im Besitz des Klosters, danach wurde er an den Weinhauer Mathias Fux aus Rohrendorf um 700 fl verkauft, der den Hof 1791 an Josef und Eleonore Plankl weiterverkaufte (vgl. NÖLA, KG Krems 116/6, S. 648; vgl. NÖLA, BG Krems 27/7, S. 397).

Mitglieder der Fam. besaßen den Hof bis 1918, was die Bezeichnung Planklhof erklärt (Starzer 1903, S. 481).

Helga Schönfellner-Lechner, "Högelwörther Hof, Waldhausener Hof 2" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/122-hogelworther-hof-waldhausener-hof-2

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Die Lage- und Baubeschreibung des Waldhausener- bzw. Högelwörther Hofs basieren auf Sichtungen der öffentlich einsehbaren Gebäudeteile (wie der straßenseitigen Fassade) und allgemein zugänglichem Karten- und Bildmaterial sowie der Sekundärliteratur – eine Begehung bzw. Besichtigung des Objekts im Rahmen des Projekts fand bis dato nicht statt.

Beim Waldhausener- bzw. Höglwörther Hof handelt es sich um einen zweigeschoßigen Bau mit ausgebautem Satteldach, wobei das Obergeschoß loggiaartig zur Hohensteinstraße hin geöffnet ist. Die S-Fassade des Erdgeschoßes zeigt in seiner westl. Hälfte ein großes, rundbogiges Portal aus Werkstein mit einer leeren Kartusche als Keilstein – östl. des Tores liegen zwei Fensterachsen, westl. eine. Beim heute sichtbaren Bau dürfte es sich um einen kompletten Neubau aus dem letzten Drittel des 20. Jhs. handeln – ob das Torgewände spoliert wiederversetzt oder neu angefertigt wurde bleibt vorerst ebenso unklar wie die Frage nach Fragmenten historischen Baubestands im heutigen Gebäude.

Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Högelwörther Hof, Waldhausener Hof 2" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/122-hogelworther-hof-waldhausener-hof-2

Bauhistorische Interpretation

Für die These eines vollständigen Abrisses und Neubaus des ehemaligen Hofs spricht auch der Franziszeische Kataster (Mappenblatt von 1822), der auf der betreffenden Parzelle einen mächtigen, freistehenden Baukörper in deren nördl. Bereich (ca. 30 m nördl. der Hohenstenstraße) zeigt, während die Bauflucht unmittelbar nördl. der Hohensteinstraße unbebaut bleibt. Zum abgekommenen, ursprünglichen Hof liegen keine weiteren Daten vor, sodass keine klosterhofspezifischen Aussagen getätigt werden können. Das Abkommen des Hofes ist möglicherweise auch mit den amerikanischen Bombardements und den damit einhergehenden Zerstörungen von 1945 in Verbindung zu bringen.

Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Högelwörther Hof, Waldhausener Hof 2" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/122-hogelworther-hof-waldhausener-hof-2

Quellen und Literatur

Quellen

Der Höglwörther Archivbestand befindet sich im BayHStA in München. Die Durchsicht des Bestandes hinsichtlich des klösterlichen Besitzes in der Wachau bzw. in Krems gestaltet allerdings als äußerst schwierig, da weder eine eigene Verzeichnungseinheit für diese Archivalien existiert noch die Regesten div. Einzelnrn. auf relevante Archivalien schließen lässt. Auch Jolanda Englbrecht zitiert in ihrem Artikel zur Wirtschaftsgeschichte des Klosters Höglwörth (vgl. Englbrecht 2012) an Archivalien „lediglich“ Urkunden und Urbare (vgl. die Fußnoten Nr. 214–226 bei Englbrecht 2012, S. 167). Diese Urkunden sind online über monasterium.net im Bestand des BayHStA abrufbar. Daneben bieten die in den einschlägigen Archiven der Region überlieferten Urkunden, Gült- und Grundbücher, wie etwa im Stadtarchiv Krems, im Diözesanarchiv St. Pölten und im Niederösterreichischen Landesarchiv, Informationen zur Liegenschaft.


Das Archiv des 1792 aufgehobenen Augustiner-Chorherrenstiftes Waldhausen befindet sich heute im Oberösterreichischen Landesarchiv. Aufgrund zweier Archivverzeichnisse Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts ist bekannt, dass unter anderem viele Archivalien über den niederösterreichischen Weingartenbesitz des Stiftes verloren gegangen sind. Für dieses Themengebiet sind heute nur mehr der erhaltene Urkundenbestand (OÖLA, StiA Waldhausen, Urkunden) sowie vereinzelte Akten in der Bestandsgruppe „Die Herrschaft als Wirtschaftskörper“ (OÖLA, StiA Waldhausen, Akten B) von Interesse.

Historische Literatur

Bayerische Akademie der Wissenschaften, Hg., Monumenta Boica, Bd. 3, München 1764.

BayHStA, KU Högelwörth, 1456 Feb 25.

DASP, Pfarr- und Klosterakten, 19. Grund- und Dienstbuch Eisenthür 1470–1492.

NÖLA, BG Krems 27/7 Gewähr- und Satzbuch Stadt Krems 1780, S. 397.

NÖLA, KG Krems 58/1 Stiftsherrschaft Eisenthür Grundbuch 1508–1520.

NÖLA, KG Krems 58/2 Stiftsherrschaft Eisenthür Grundbuch 1520–1532.

NÖLA, KG Krems 58/3 Stiftsherrschaft Eisenthür Grundbuch 1534–1547.

NÖLA, KG Krems 116/6 GB Stadt Krems 1733, S. 648.

OÖLA, StiA Waldhausen, 1635 Dez 22.

Oberösterreichischer Musealverein, Hg., Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd. 6, Wien 1872.

Albert Starzer, Krems, in: Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Hg., Topographie von Niederösterreich, Bd. 5, Wien 1903, S. 429-484.


Jolanda Englbrecht, Die Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes Höglwörth, in: Walter Brugger / Heinz Dopsch / Joachim Wild, Hg., Höglwörth. Das Augustiner-Chorherrenstift mit den Pfarreien Anger und Piding, 2. Auflage, Salzburg 2012, S. 137-167.