Klosterhöfe

Mattseer Weinkeller 1
© Andreas Steininger, 2021

Mattseer Weinkeller 1

Klosterhof-Infrastruktur

Mattseer Weinkeller 1
© Andreas Steininger, 2021

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1847 gesichert – ?
Bauhistorisch
1800 angenommen – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Die bis dato einzige in der Wachau greifbare Besitzung des Kollegiatstiftes Mattsee, ist in Form eines Presshauses bzw. Weinkellers in der Steiner Kellergasse erhalten. Dieses liegt mit der Nr. 24 am nordöstl. Ende der Gasse an den auslaufenden Weinterrassen des Frauenberges, etwa 120 m nordöstl. der Frauenbergkirche.

Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Mattseer Weinkeller 1" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/3-mattseer-weinkeller-1

Historische Daten

Besitzgeschichte

1847 kaufte das weltpriesterliche Kollegiatstift Mattsee bei Salzburg drei Viertel Weingarten, im Hinterskirchl genannt, von dem Gastwirt Leopold Eder jun. und seiner Frau Katharina. Infolgedessen wurden Presshaus und Keller in der Steiner Kellergasse erbaut (vgl. NÖLA, BG Krems 27/05, fol. 190; NÖLA, KG Krems 116/27, fol. 135; BG Krems, GB Stein IIIa, fol. 252r-v).

Helga Schönfellner-Lechner, "Mattseer Weinkeller 1" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/3-mattseer-weinkeller-1

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Die Lage- und Baubeschreibung des Presshauses kann sich lediglich auf die Sichtung der öffentlich einsehbaren straßenseitigen Fassade und allgemein zugänglichem Karten- und Bildmaterial beziehen. Eine Begehung bzw. Besichtigung des Objekts war im Projektzeitraum von den Eigentümern nicht erwünscht.

Das über einfachem rechteckigem Grundriss gegen den nördl. Hang errichtete, 2-geschoßige, 5-achsige, traufständige Gebäude mit Satteldach fügt sich unauffällig in die Flucht der Kellergasse ein und grenzt im W direkt an die O-Mauer des Nachbargebäudes Nr. 26. Die heute großzügig mit grauem Sanierputz versehene Fassade lässt lediglich noch ältere Fensterfaschen als Dekorelemente erkennen. An den Erdgeschoßfenstern haben sich zudem geschmiedete Fenstergitter erhalten.

Über dem erneuerten rechteckigen Portal in der 2. Achse von SW, wurde 1962 oder 1967, wie die zugehörige Datierung in einer kleinen Kartusche nur undeutlich erkennen lässt, das Wappen des Stiftes mit dem Spruchband „Weingut Stift Mattsee“ in den Putz eingetieft.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Mattseer Weinkeller 1" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/3-mattseer-weinkeller-1

Bauhistorische Interpretation

Der Bau präsentiert sich von außen als für die Steiner Kellergasse typisches, breit gelagertes Presshaus mit Obergeschoß, das im Vergleich zu den weiter südwestl. gelegenen Objekten mittlere Dimensionen annimmt. Sowohl der Bautypus als auch der Standort zeugen von der Funktion der Weinverarbeitung, die hier bis heute ausgeübt wird. Die Dimension und Ausprägung der vom Erdgeschoß aus zugänglichen Keller kann ebenso wie die innere Raumgestaltung ohne Begehung nicht weiter beurteilt werden.

Der archivalischen Nennung eines Neubaus 1847 widerspricht der Franziszeische Kataster (vgl. NÖLA, FK Mappen OM 678, fol. 4), der an dieser Stelle bereits für das Jahr 1822 einen ähnlich dimensionierten Bau zeigt. Mglw. wurde dieser nach dem Erwerb des Grundstückes neu errichtet. Die erhaltene Bausubstanz könnte dem historisch greifbaren Presshaus des 19. Jhs. in ihrer Kubatur durchaus entsprechen, wobei die Neugestaltung der 1960er-Jahre ohne weitere Untersuchungen keine eingehenderen Aussagen zu diesem erlaubt.

Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Mattseer Weinkeller 1" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/3-mattseer-weinkeller-1

Quellen und Literatur

Quellen

Das Archiv des Stiftes Mattsee befindet sich derzeit in einer Phase der Umstrukturierung. Grundsätzlich scheint in Bezug auf die Niederösterreichischen Besitzungen noch relativ viel Archivmaterial vorhanden zu sein. Dieses beginnt mit dem Jahr 1500 und reicht in Einzelfällen bis in das 20. Jh. hinein, wobei es sich in letzterem Fall um Rechnungen der Jahre 1893–1903 handelt mit Bezug auf die Besitzungen in Niederösterreich (vgl. StiA Mattsee, AT-ACM 5.B2.HsB850). Sofern weitreichendere Regesten enthalten sind, weisen diese eher das Steiner Hofmeisteramt aus, nicht aber Hofbesitz in Mautern. Eine eingehendere Quellendurchsicht könnte hier durchaus lohnend sein, da neben Leibgedingbriefen auch Akten in Bezug auf die Weinberge, Weinlese, Kapiteltaverne und den Kapitelwirt in Mattsee erhalten geblieben sind (vgl. StiA Mattsee, AT-ACM 1.A1.B.V.1-3; StiA Mattsee, A2.6.XVII.1-6). Auch zu erwähnen sind hier die Akten in zwei Nummern zu den „Weinreisen“ in die Besitzungen in Niederösterreich zwischen 1816 und 1823 (vgl. StiA Mattsee, A2.133.N1-N2).

Historische Literatur

Bezirksgericht Krems, GB Stein IIIa.

NÖLA KG Krems 116/27 Gewährprotokoll der Stadt Stein 1824.

NÖLA BG Krems 27/05 Grundbuch über Stein 1830.

Bauhistorische/archäologische Literatur

NÖLA, FK Mappen OM 678.