Klosterhöfe

Förthof

Funktion als Klosterhof gesichert

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1663 gesichert – 1793 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

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Historische Daten

Besitzgeschichte

Die Besitzgeschiche des Förthofes beginnt zu Ende des 13. Jhs: in einer Urkunde vom 13. Januar 1289 überlässt Hartnid von Stadeck dem Hern Rapoten eine Hofstatt dacz vrvar, die dieser von ihm zu Lehen erhalten und auf der er eine Kapelle gebaut hatte (StiA Herzogenburg, GB der Kapelle 1405, 14r).

Der Hof blieb bis um 1330 in der Familie und ging anschließend durch Heirat an die aus Passau stammende Familie Gundacher über; 1388 gelangt er durch Kauf an Fridreich den Chrafft, der das Amt des Brückenmautner innehat (HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Urkunde 151); wieder durch Heirat gelangte der Hof 1436 an Ulrich von Eitzing, der 1437 als Hubmeister Herzog Albrechts V. belegt ist und 1439 in den Freiherrnstand erhoben wurde (HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Urkunde 415; Seidl 1938, S. 20 u. 27).

1493 übertrug Ursula Chrafft den Förthof an ihrem Vater Georg Aspan, in dessen Familie der Besitz für die nächsten 130 Jahre verblieb (vgl. StiA Herzogenburg, 1623).

In der Reformationszeit übernahm die Familie Aspan wie viele andere adelige Familien das protestantische Glaubensbekenntnis und setzte in der Förthofkapelle lutherische Predikanten ein. 1575 übernahm Isaak Aspan den Hof und führte weitreichende Umbaumaßnahmen durch – der auch noch heute weitgehend erhaltene renaissancezeitliche Baubestand ist auf ihn und seinen Sohn Jacob zurückzuführen. 1610 erbte dessen Sohn Hans Joachim als letzter seines Geschlechts den Hof (vgl. NÖLA, Gültbuch 9, fol. 80r).

1624 wurde den protestantischen Herrn von Aspan das Patronatsrecht der Kapelle entzogen und von Kaiser Ferdinand II. den Chorherrn in Dürnstein verliehen (vgl. StiA Herzogenburg, D.5.-F.1001/2).

Nach dem Verkauf des Hofes 1635 durch Hans Joachim von Aspan an Julius Graf von Wizleben (vgl. NÖLA, Gültbbuch 13, fol. 87r) wechselten mehrere Besitzer in rascher Folge, bis 1663 der Förthof um 9.800 Gulden an das Stift Dürnstein verkauft wurde, das damit den Hof und das Patronatsrecht über die Kapelle wiedervereinigt (vgl. NÖLA, Gültbuch 31, fol. 1r; Gültbuch 39, fol. 1r; Gültbuch 45, Nr. 7; StiA Herzogenburg D.80/3).

Das Gebäude wurde fortan nicht mehr für aristokratische Repräsentation genutzt, sondern als Wirtschaftshof des Klosters verwendet. Dies hat zur Folge, dass getätigte Baumaßnahmen gering ausfielen und der Förthof seinen renaissancezeitlichen Charakter bewahren konnte.

1782 bestand der Plan der nö. Regierung, das Militärspital in Krems aus der Stadt hinaus zu verlegen, wofür ein geeigneter Ort ausfindig gemacht werden sollte; mit Vorwissen des Propstes wurde auch der Förthof besichtigt, als geeignet befunden und das Ansuchen gestellt, das zweite Obergeschoß, zwei Zimmer im ersten Obergeschoß und eines im Erdgeschoß beim Tor ohne Präjudiz deren Dominical-Rechten gegen eine billigmäßige Zinsbezahlung einräumen zu lassen (StiA Herzogenburg D.n.726).

Der Propst betonte in seinem Antwortschreiben an den Kreishauptmann in Krems, dass der Förthof kein Freihof, sondern ein adeliges Landgut sei und mit – wie auch anderen solchen Gütern – zustehenden Privilegien gekauft worden sei. Es würde dadurch eine Wertminderung eintreten, die dortige Taverne müsse gesperrt werden (Angst der Besucher vor Ansteckung); auch die übrige Wirtschaft würde in Verfahl geraten oder sehr nachteilig beeinflusst werden. Da zur Weinlese bis zu 70 Personen, meist junge Leuth und Kinder aus dem Waldviertel erscheinen und zu dieser Zeit öfters drei Tage lang übernachten müssen (Robotleistung), würden ihre Eltern Bedenken haben, wenn dort ein Krankenspital untergebracht sei.

Das Stift habe auch nicht geringe Unkosten aufgewendet, um das herrschaftliche Gebäu in einen bequemen und vor honete Gäste angemessenen Stand herzustöllen, honete Gäste aber, gesunde Leuth und gefahr scheuche Reisende sind nicht gewöhnet in Krankenspitall von Einkher zu nehmen, die leidige Folgen – denen so gahr das Tranksteurgeföhl selbsten unterliegete – geben sich von selbsten. Wenn die genannten Räume benötigt würden, ergäbe sich auch die Frage wo der Tafern Würth als die erforderliche Persohn zu besorgung der Tafern welcher zugleich ein Professionst sein mues, weill selber von dem wenigen abwurff der Tafern Nuzens nicht leben könnte, mit Weib und Kindern samt seinen nöttigen Handtwerksgesöllen und übrigen Personale logiren sollte? Zur Handlung des Grundbuches sei ein grosses Zimmer nötig; wenn nun in diesem herrschaftlichen Gebau der den 2. Stock ganz und im 1. Stock die grossen Zimmer verlassen werden müßten, so wäre zu Vornehmung dises Geschäffts fast kein wünckel mehr übrig.

Er bat weiters, bei einer Besichtigung des Gebäudes all diese Punkte in Erwägung zu ziehen, war aber der Ansicht, dass das Vorhaben ohne Nachteil der Dominical Rechte und zum Schaden des Stiftes nicht durchgeführt werden kann (StiA Herzogenburg D.n.726). Ein weiterer Schriftverkehr ist nicht erhalten, das Projekt dürfte aber nicht durchgeführt worden sein.

Vor 1793 verkaufte das Stift Herzogenburg als Rechtsnachfolgerin des aufgehobenen Stiftes Dürnstein den Hof – getrennt nach Trakten – an drei Personen; eine Verkaufsurkunde konnte in den Archiven nicht gefunden werden, doch geht der Verkaufszeitpunkt aus einem Kaufbrief über einen Waldverkauf der Stiftsherrschaft Dürnstein an die Gemeinde Förthof vom September 1793 hervor, wonach der Hof bereits verkauft ist (Archiv der Gemeinde Förthof, Kaufbrief 1. September 1793)

Helga Schönfellner-Lechner, "Förthof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/32-forthof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Das Objekt konnte bauhistorisch bislang noch nicht begangen werden oder befindet sich in Bearbeitung. Die Einträge auf Wachauer Klosterhöfe Online werden laufend ergänzt.

Bauhistorische Interpretation

Der älteste Teil des Komplexes ist der N-Trakt mit dem Torturm, dessen Schrägstellung auf die unmittelbar nordöstl. stehende, aus dem späten 13. Jh. stammende Matthias-Kapelle Bezug nimmt. Das Ensemble N-Trakt–Kapelle wurde von Rapoto de Vrvar errichtet, der in Urkunden als Bürger von Stein (DASP, 1291 Mai 16) bez. wird.

, "Förthof" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/32-forthof

Quellen und Literatur

Quellen

Teile des Archivs des 1788 aufgehobenen Augustiner-Chorherrenstiftes Dürnstein wurden in der M. d. 19. Jhs. in das Stiftsarchiv Herzogenburg integriert, wo sich auch heute noch einige Urkunden, Grund- und Geschäftsbücher sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsakten des Stiftes Dürnstein befinden. Neben den online zugänglichen Urkunden (https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAHe/DuernsteinCanReg/fond) sind für die stiftlichen Besitzungen in der Wachau vor allem die Bestandsgruppen „Bücher, ältere Reihe“ (StiA Herzogenburg, D.2.), „Rechnungswesen und Wirtschaft“ (StiA Herzogenburg, D.6.) und „Grundherrschaft“ (StiA Herzogenburg, D.8., insbesondere D.8.-F.1018/2.) von Interesse. Ein sehr gut erschlossenes und online zugängliches Archivverzeichnis (https://www.stift-herzogenburg.at/besuchen-und-entdecken/archiv/) unterstützt bei der genauen Recherche.

Historische Literatur

Archiv der Gemeinde Förthof, Kaufbrief 1. September 1793.

HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Urkunde 151 – 1388 März 7.

HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Urkunde 415 – 1436 Dez 2.

NÖLA, Gültbuch 9.

NÖLA, Gültbuch 13.

NÖLA, Gültbuch 31.

NÖLA, Gültbuch 39.

NÖLA, Gültbuch 45, Nr. 7.

StiA Herzogenburg, 1623.

StiA Herzogenburg, D 2 B.06 GB der Kapelle zu Förthofen 1405.

StiA Herzogenburg, GB der Kapelle 1405.

StiA Herzogenburg, D.5.-F.1001/2.

StiA Herzogenburg, D.8.-F.1018/2, Förthof 1623–1667,Schreiben Hanns Joachim Aspan an den Kaiser, 1623.

StiA Herzogenburg D.80/3.

StiA Herzogenburg D.n.726.

StiA Herzogenburg D.n.726: 15. März 1782.


Fa. Denkmalforscher, Baugeschichte des Pfarrhofs in Krems a. d. Donau, 2017, unpubl. Bauforschungsbericht im Auftrag des BDA Abt. NÖ.

Siegfried Seidl, Die Hauptlinie der Eizinger in Österreich, Diss. Wien 1938.

Bauhistorische/archäologische Literatur

DASP, 1291 Mai 16.