Klosterhöfe

St. Nikola Hof
© Andreas Steininger, 2022

St. Nikola Hof

Funktion als Klosterhof gesichert

St. Nikola Hof
© Andreas Steininger, 2022

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1394 gesichert – ?
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Das Objekt befindet sich in Bearbeitung. Die Einträge auf Wachauer Klosterhöfe Online werden laufend ergänzt.

Historische Daten

Besitzgeschichte

Der Hof des Stiftes St. Nikola bei Passau in Joching wird erstmals in einem Leibgedingbrief vom Ende d. 14. Jhs. erwähnt, mit dem der Hof 1394 Elisabeth, der Witwe von Heinrich Hawglein, ihrem Sohn Jakob und ihrer Tochter Magdalena zu Leibgeding verliehen wird. Dabei werden explizit Haus und Hof zu Joching erwähnt, eine genauere Beschreibung der Liegenschaften bleibt jedoch aus (vgl. BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1394 Apr 04). 1397 wird das Haus an Hans d. Räschil von Joching und seine Frau zu Erbrecht vergeben. Zu diesem Haus gehörte offensichtlich auch ein Weingarten, von dem die beiden ein fued weins – ein Fuder Wein – in den Hof des Klosters in Joching dienen und zur Lesezeit eine Unterkunft zur Verfügung stellen müssen (BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1397 Juli 22). Damit ist eindeutig festzuhalten, dass Hof und Haus offensichtlich 2 unterschiedliche Gebäude darstellten und beide bewohnbar waren. Ende des Jahres 1413 werden Haus und Hof allerdings wieder gemeinsam an Paul Wiewellneikch und seine Frau Elisabeth vergeben. Von den dazugehörigen Weingärten müssen sie jährlich ein Drittel abgeben (vgl. BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1413 Sept 07). M. d. 16. Jhs. verleihen Abt und Konvent des Klosters St. Nikola Paul Fruewirt ihren Hof zu Joching in der Wachau sambt dem Lehen vnd Paumgartn (BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1546 Mai 01). Mit „Lehen“ könnte das Haus gemeint sein, das in diesem Leibgedingbrief ansonsten nicht erwähnt wird. Der zugehörige Baumgarten ist jedoch neu, zumindest dessen Spezifizierung als Baumgarten. Interessant ist hierbei, dass Paul Fruewirt seine Abgaben an den Hofmeister in Mautern entrichten muss (vgl. BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1546 Mai 01), während bei Elisabeth Hawglein 1394 – bei der leibgedingsweisen Verleihung von Haus und Hof – nicht näher spezifiziert wird, wohin die Abgaben zu leisten sind (vgl. BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1394 Apr 04). Der Hof wird auch im 17. Jh. leibgedingsweise vergeben, 1600 an Hans Brandtner (vgl. BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1600 Okt 18) und 1654 erneut (vgl. BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1654 Okt 29). Der Hof in Joching wird auch in einer Handschrift vom Beginn des 18. Jhs. erwähnt (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 426). Bis wann der Hof im Besitz des Klosters verblieb konnte noch nicht restlos geklärt werden; da das Stift am 21.3.1803 aufgehoben wurde (vgl. Boshof 1984, S. 40), blieb er maximal bis zu diesem Tag im Besitz des Klosters St. Nikola.

Simon Kuhn, "St. Nikola Hof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/33-st-nikola-hof

Wirtschaftsgeschichte

Hinsichtlich der Ökonomie und Infrastruktur des Hofes in Joching können zum derzeitigen Forschungsstand lediglich oberflächliche Beobachtungen, die bei einer schnellen Durchsicht eines Teiles der vorhandenen Archivalien gemacht wurden, dargelegt werden. Eine grobe Einschätzung des Hofes hinsichtlich seiner ökonomischen Bedeutung kann z.T. anhand eines Verzeichnisses sämtlicher Einnahmen aus Natural- und Geldabgaben aus grund- und zehentherrlichen Rechten erfolgen: 1753 wurde der Ertrag aus der Weinernte in Joching auf 50 Eimer geschätzt – im Gegensatz zu 109 Eimern in Klosterneuburg oder 160 Eimern im Amt Wölbling. Insgesamt schätzte man die Ernteerträge auf 879 Eimer; die Weingärten in Joching und damit auch der zugehörige Hof scheinen hier eine eher untergeordnete Rolle gespielt zu haben (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1765).

Im StiA des Klosters St. Nikola im BayHStA haben sich außerdem zahlreiche Quittungen über die Ausbezahlung von 2 Kreuzern pro Eimer Wein erhalten und umfassen die Jahre 1594, 1595 und 1640–1747 (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1788). Interessant ist dies dahingehend, dass der Hofmeister in Joching diese Summe vom Hofmeister in Mautern erhielt, der damit als höhergestellt erachtet werden kann. Zudem wurde diese Summe als „Hilfsgeld“ bez. und jährlich abgerechnet (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1788). Es konnte allerdings kein Hinweis darauf gefunden werden, wofür dieser Betrag vom Hofmeister in Joching eingesetzt werden sollte oder konnte. Diese Quittungen lassen außerdem den Schluss zu, dass sich v. a. im 17. und 18. Jh. das Hofmeisteramt in Joching von jenem in Mautern zusehends unterschied. In den Quittungen wird der Hofmeister in Mautern zusehends als Verwalter bez., während hingegen der Hofmeister in Joching immer noch als solcher tituliert wird (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1788).

In einer Handschrift von 1710, die neben der Beschreibung der grundherrlichen Rechte und Einkünfte des Stiftes St. Nikola in Mautern und Umgebung auch tagebuchartige Notizen des dortigen Hofmeisters über die Gestaltung des Jahresablaufs enthält, wird die Lage des Jochinger Hofs als neben der Hofmeisterei des Klosters St. Pölten befindlich beschrieben. Zudem enthielt er zu diesem Zeitpunkt einen Garten und 5 bis 6 Joch an Weingärten (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 426, fol. 1r–5v).

Simon Kuhn, "St. Nikola Hof" (Wirtschaftsgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/33-st-nikola-hof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Eine Begehung des Gebäudes steht noch aus, weswegen noch keine Daten zur Baubeschreibung vorliegen.

, "St. Nikola Hof" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/33-st-nikola-hof

Bauhistorische Interpretation

Eine Begehung des Gebäudes steht noch aus, weswegen noch keine Daten zur Baugeschichte/Interpretation vorliegen.

, "St. Nikola Hof" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/33-st-nikola-hof

Quellen und Literatur

Quellen

Der Bestand des Klosters St. Nikola bei Passau im BayHStA ist als äußerst umfangreich zu bezeichnen, wenn auch die Archivalien mit Stein- oder Joching-Bezug deutlich seltener sind. Die Urkunden sind online über monasterium.net einzusehen, die restlichen Bestände (Amtsbücher u. Akten) sind über das online zur Verfügung stehende Findmittel einsehbar. Bei den Akten sind die für die Besitzung in Stein relevanten Archivalien dem Amt Mautern zugeordnet. Dem Verzeichnis nach handelt es sich hierbei um vier Nummern (1782-1785) mit Laufzeit von 1553-1718. Darin enthalten sind beispielsweise Akten zu den Bauarbeiten an einem Haus in Stein, das laut Regest 1571 durch den Mauterner Hofmeister von Ambros Helb erworben worden war (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1783). Nr. 1784 enthält Archivalien zum Nikolaischen Haus in Stein (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1784). Auch vorhanden sind die Archivalien zur Abtretung des, laut Regest, baufälligen nikolaischen Hauses in Stein an die Stadt zwischen 1717 und 1718 (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1785). Angesichts dessen, dass das Haus in Stein offensichtlich dem Amt Mautern zugerechnet wurde, sind die potentiell relevanten Amtsbücher ebenfalls unter dieser Verzeichnungseinheit zu vermuten. Dazu gehören neben den Rechnungen der Verwalter in Mautern vom frühen 18. Jh. (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 429-431), auch das Verzeichnis der Einnahmen und Ausgaben von 1648 (vgl. BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 425). Im Bestand "Landshuter Abgabe 1982" des BayHStAs sind außerdem zwei Grund- und Gewer- sowie Stiftbücher des Hofes in Joching (1584-1622 bzw. 1626) enthalten (vgl. BayHStA, Landshuter Abgabe 1982, St. Nikola B 131 u. 132), sowie die Abschrift eines Urbars der Besitzungen in Österreich von 1471 aus dem 18. Jh. (vgl. BayHStA, Landshuter Abgabe 1982, St. Nikola B 102).

Historische Literatur

BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1394 Apr 04, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUPassauStNikola/438/charter

BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1397 Juli 22, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUPassauStNikola/462/charter

BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1413 Sept 07, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUPassauStNikola/(698)/charter

BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1546 Mai 01, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUPassauStNikola/(3155)/charter

BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1600 Okt 18, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUPassauStNikola/(4218)/charter

BayHStA, KL St. Nikola Urkunden, 1654 Okt 29, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUPassauStNikola/(5166)/charter

BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1765.

BayHStA, Kloster St. Nikola Passau Amtsbücher und Akten 1788.

 

Egon Boshof, Geschichte des Klosters St. Nikola. In: Dietmar Straub (Hg.), 900 Jahre Stift Reichersberg. Augustiner Chorherren zwischen Passau und Salzburg, Linz 1984, S. 33–43.