Klosterhöfe

Indersdorfer Hof
© Andreas Steininger, 2022

Indersdorfer Hof

Funktion als Klosterhof gesichert

Indersdorfer Hof
© Andreas Steininger, 2022

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1496 angenommen – ?
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Der ehem. Hof des bayrischen Augustiner-Chorherrenstiftes Indersdorf (1803 säkularisiert) in Weinzierl befindet sich mit der Hausnr. 37 rund 480 m südöstl. der Filialkirche St. Antonius Emerita. Er liegt ca. in der Mitte des ehem. Zeilendorfes an der nördl. S. des Straßenzuges in Verlängerung der Hohensteinstraße, der an dieser Stelle auf einen deutlichen Versprung in der Bauflucht reagiert, sodass die Straße im Bereich vor dem Hof relativ breit ist.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Indersdorfer Hof" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2022,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/38-indersdorfer-hof

Historische Daten

Besitzgeschichte

Der Stiftshof des Klosters Indersdorf in Weinzierl wurde lt. Krausen (vgl. Krausen 1964, S. 110) im Jahr 1496 gekauft – ein Kaufbrief ist allerdings nicht vorhanden. 1628 war der Hof mit 12 d zum Grundbuch des Schlüsselamtes Krems dienstbar (vgl. NÖLA, KG Krems 69/27, fol. 1v). In der Maria-Theresianischen Fassion wird er 1751 vom Verwalter und Hofmeister Paul Wagner folgendermaßen beschrieben: eine Behausung zu Weinzierl nächst Crems sambt einen kleinen Kuchl-Gärtl, so in 1/8 Tagwerk besteht; ist zu dem k.k. Schlüsselambt zu Krems dienstbahr mit jährl. 3 kr; zum Hof gehörten 38 V. Überländweingärten (NÖLA, MThF 342).

1783 wurde das Chorherrenstift Indersdorf von der kurfürstlichen Regierung in München aufgehoben und seine Güter mit dem Kollegiatsstift Unser Lieben Frau zu München vereinigt, woraufhin die Güter von S. der k.k. Regierung beschlagnahmt wurden (vgl. Krausen 1964, S. 110).


In einer Aufstellung des Hofmeisters Karl Pachmann vom 15.8.1784 wird der Indersdorfer Hof Nr. 36 auf 400 fl veranschlagt; hinter der Presse befand sich ein Wurzgarten im Wert von 100 fl, vor dem Hof neben der Straße (Lechnerzeile) befand sich ein kleines Bießgärtl (?), die Weingärten des Stiftes lagen im Kremser Burgfried, in Straß und in Gedersdorf; der Gesamtwert des Besitzes wurde mit 3.250 fl angegeben (vgl. Krausen 1964, S. 110, Anm. 21).

1795 wurden alle vormals Kloster Indersdorfischen Realitäten zu Weinzierl vom Verwalter der k.k. Kameralherrschaft Lengenfeld übernommen; sämtliche Weingärten samt dem Hofgenuss wurden der Lehnergemeinde Weinzierl auf 9 Jahre für 160 fl pro Jahr überlassen (vgl. Krausen 1964, S. 111).

Im Parzellenprotokoll des Franziszeischen Katasters aus 1822 ist als Besitzer des Hauses Nr. 43 Johann Nothmüller angegeben (vgl. NÖLA, FK Prot. OM 766). Zum Martini-Grundbuch der Vierzigerschaft Langenlois war der Hof Nr. 43 zu Weinzierl mit 3 kr dienstbar und befand sich 1834 im Besitz des Johann Nothmüller und seiner Frau Anna (vgl. NÖLA, BG Langenlois 2/3, S. 21).

Da das vorhergehende Grundbuch nicht erhalten ist, muss der Zeitpunkt des Verkaufs an Nothmüller oder einen etwaigen Vorbesitzer offenbleiben.

Helga Schönfellner-Lechner, "Indersdorfer Hof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/38-indersdorfer-hof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Die Baubeschreibung des Indersdorfer Hofes basiert auf Sichtungen der öffentlich einsehbaren Gebäudeteile (wie der straßenseitigen Fassaden) und allgemein zugänglichem Karten- und Bildmaterial und Sekundärliteratur. Eine Begehung bzw. Besichtigung des Objekts im Rahmen des Projekts fand bis dato nicht statt.

Beim Indersdorfer Hof handelt es sich um einen rechteckigen Baukörper mit 2-achsiger Schmalseite zur Straße, der sich im nordöstl. Bereich der Parzelle befindet; der südwestl. Bereich wird von einer Mauer mit Tor eingenommen. Der Bau weist ein Walmdach mit Sattelgaube im S auf und ist 2-geschoßig ausgeführt, wobei die Geschoße durch ein weißes Geschoßband getrennt werden. Die Fassaden zeigen sich vollständig erneuert und sind mit einem modernen Reibputz versehen, der lachsfarben getüncht ist. Die Fenster weisen weiße, glatte Faschen auf und nach oben hin werden die Fassaden durch ein mehrfach profiliertes Gesims abgeschlossen.

Die Mauer in Verlängerung der südwestl. Gebäudeecke weist ein von einem Segmentbogen überspanntes Tor sowie östl. davon eine ebenso von einem Segmentbogen überspannte Fußgängerpforte auf.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Indersdorfer Hof" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/38-indersdorfer-hof

Bauhistorische Interpretation

Ohne eine bauhistorische Begehung bzw. eine tiefergreifende bauarchäologische Untersuchung können keine validen Daten zum Baualter sowie zur Baugenese des Indersdorfer Hofes getätigt werden, der sich lt. Krausen (vgl. Krausen 1964, S. 110) ab dem Jahr 1496 im Eigentum des Stiftes befand.

Die Nennung einer Presse 1764 zeugt jedoch davon, dass am Hof aktiv Vinifizierung betrieben wurde.

Der Franziszeische Kataster (Mappenblatt von 1823; vgl. NÖLA, FK Mappen OM 324, fol. 6) zeigt den Hof mit einem heute abgekommenen, schmäleren Trakt nördl. des erhaltenen Baukörpers sowie mit einem heute ebenfalls abgekommenen hölzernen Wirtschaftsbau im N der Parzelle.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Indersdorfer Hof" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/38-indersdorfer-hof

Quellen und Literatur

Quellen

Der Archivbestand des Klosters Indersdorf befindet sich im BayHStA, die Urkunden sind nicht über monasterium.net online zugänglich. Neben den Handschriften, dazu zählen Grundbeschreibungen, Sal-, Urbar-, Kopial-, Stift-, Gült- und Zehentbücher, existiert außerdem eine Verzeichnungseinheit für spezielle Güter, welche die Archivalien von Nr. 93–125 umfasst, wobei Nr. 114 bis 125 die Güter in Weinzierl betreffen. Darin enthalten sind beispielsweise Berichte über den Stand der Weingärten in Weinzierl vom 17.–18. Jh. (vgl. BayHStA, KL Indersdorf 115), Spezifikationen über den Grundbesitz in Weinzierl (vgl. BayHStA, KL Indersdorf 116) sowie die Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben am Hof zu Weinzierl im Umfang von 4 Faszikel und einer Laufzeit von 1557–1783 (vgl. BayHStA, KL Indersdorf 117). Auch zu finden sind hier Archivalien den Weintransport betreffend, inklusive Reisebeschreibungen und der dazugehörigen Rechnungen (vgl. BayHStA, KL Indersdorf 121). Alle anderen Verzeichnungseinheiten – Bausachen, weltliches Personal, Rechnungs- und Schuldenwesen – enthalten keine Archivalien die Indersdorfer Besitzungen in Ö betreffend. Daneben bieten die in den einschlägigen Archiven der Region überlieferten Urkunden, Gült- und Grundbücher, wie etwa im Stadtarchiv Krems, im Diözesanarchiv St. Pölten und im Niederösterreichischen Landesarchiv, Informationen zur Liegenschaft.

Historische Literatur

NÖLA, BG Langenlois, 2 Langenlois Vierzigerschaft, 2/3 Martini Grundbuch 1834–1847.

NÖLA, FK Prot. OM 766 Weinzierl.

NÖLA, KG Krems 69 Herrschaft Gobelsburg, 69/27 GB des kaiserl. Schlüsselamt über Langenlois 1628–1707 Martini.

NÖLA, Maria Theresianische Fassion 342 Ünterstorff.

 

Edgar Krausen, Die Sequestrierung bayerischer Weingüter. In: Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 4, Krems 1964.

Bauhistorische/archäologische Literatur

NÖLA, FK Mappen OM 324.


Edgar Krausen, Die Sequestrierung bayerischer Weingüter. In: Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 4, Krems 1964, S. 110ff.