Klosterhöfe

Kremsmünsterer Hof 3

Funktion als Klosterhof gesichert

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1693 gesichert – 1850 angenommen
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Der ehem. Klosterhof des Stiftes Kremsmünster mit der Adresse Steiner Landstraße 45 bzw. Donaulände 52 liegt rund 100 Meter östl. der Pfarrkirche zum Hl. Nikolaus bzw. ca. 30 Meter östl. des Ludwig van Köchel Platzes inmitten der Steiner Altstadt. Das Hofareal nimmt hierbei im geschlossen verbauten Kernbereich der Steiner Altstadt eine ca. 20 Meter breite und 30 Meter lange Parzelle ein, die von der Donaulände bis zur Steiner Landstraße reicht und bis auf einen kleinen Innenhof vollständig verbaut ist.


Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Kremsmünsterer Hof 3" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/4-kremsmunsterer-hof-3

Historische Daten

Besitzgeschichte

1693 kaufen Abt Johannes und der Konvent des Stiftes Kremsmünster das vormalige Gasthaus "Zum roten Krebs", das sie im Tausch gegen den vorherigen Hof in Steiner Landstraße 24 erwerben. Das Haus war zum Grundbuch der Pfarre Stein mit 5 d zu Michaeli (29.9.) dienstbar (vgl. NÖLA, KG Krems 225/2, S. 19).

Das Haus war auch zum Grundbuch des Landesgerichtes beider Städte dienstbar, die Gewähr musste alle zehn Jahre erneuert werden; die bezahlten Grunddienste waren bis 1831 eingetragen (vgl. NÖLA, KG Krems 116/7, fol. 13r).

Im Grundbuch der Pfarre, das bis 1848 reicht, sind die Dienste bis zu diesem Jahr eingetragen (NÖLA, BG Krems 23/2, fol. 37), das nachfolgende Grundbuch ist nicht erhalten.

Das Haus bleibt bis zur Beschlagnahme durch die GESTAPO 1941 im Besitz des Stiftes. 1942 wird es dem Reichsgau Oberdonau einverleibt, 1943 geht es in den Besitz des Reichsgaues Niederdonau über. Erst 1950 wird es an das Stift Kremsmünster zurückgestellt, das es 1957 an Dr. Herta Besenböck verkauft (BG Krems, GB Stein II, 48v).

Helga Schönfellner-Lechner, "Kremsmünsterer Hof 3" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/4-kremsmunsterer-hof-3

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Das Objekt gliedert sich in einen N-Trakt zur Steiner Landstraße mit abgewalmtem Grabendach und einem zu ebendiesem leicht geknickten S-Trakt zur Donaulände, dessen Dachlandschaft sich an einem kleinen Innenhof orientiert, der an der S-Seite (Fassadenseite) ein Satteldach aufweist, das im Bereich der Verschneidungen mit den Pultdächern im O und W auf deren Höhe hochgezogen ist. Das Objekt weist aufgrund seiner unmittelbaren Lage an der Donau keine Unterkellerung auf.

Sowohl die N-Fassade als auch die S-Fassade sind strenghistoristisch ausgestaltet und durch ein jeweils mittig gelegenes Tor durch eine Einfahrt über die ganze Parzelle verbunden. Vom südl. Tor bis zum Innenhof besteht diese aus einem breiten, auf Wandpfeilern ruhenden Kreuzgratgewölbe mit aufgeputzten Graten, ab dem nördl. Ende des Innenhofes bis zum Tor der N-Fassade aus einem langgezogenen Tonnengewölbe.

Die zwei Geschoße umfassende, sieben-achsige S-Fassade zur Donaulände mit rustizierenden Eckquadern und Bänder-Rustika im Erdgeschoß weist in der mittleren vierten Achse des Erdgeschoßes ein durch stark gepickte rustizierende Quader betontes Portal und im ersten Stock einen auf Volutenkonsolen ruhenden Erker auf. Die Fenster des ersten Obergeschoßes sind in Gruppen arrangiert: Im O und W sind jeweils zwei Fenster zu einer Gruppe gefügt, das Fenster des Erkers ist mit dem östl. und westl. von ebendiesem liegenden zu einer Dreiergruppe zusammengefasst. Die Fenster des Erdgeschoßes sind nur auf der W-Seite erhalten, da sie im O für den Einbau eines Garagentores aufgegeben wurden. Sie weisen eine mehrfach profilierte Rechtecklaibung mit Sohlbank sowie in der Bänderrustika angegebene Keilsteine auf. Die fassadenbündig sitzenden Wiener Kastenfenster des ersten Stocks werden links und rechts von je einem kannelierten Pilaster mit Sockel und korinthischem Kapitell hervorgehoben, auf denen das einfach profilierte Gebälk der Fensterverdachung in Form von Dreiecksgiebeln aufliegt - das Fenster des Erkers weist eine Verdachung in Form eines Segmentbogens auf. Die Fenster des Obergeschoßes weisen zudem eine Sohlbank sowie eine profilierte Parapetzone auf – das Parapet des Erkers ist besonders hervorgehoben, indem es von zwei Diamantquadern begleitet wird und zentral eine leere tabula ansata zeigt. Über dem zweiflügeligen und durch eine Oberlichte abgeschlossenem Portal findet sich das Wappen des Stiftes Kremsmünster, das keinem bestimmten Abt zuzuordnen ist. Auf dem Keilstein des auf den Konsolen aufliegenden Segmentbogens, auf welchem der Erker ruht, ist auf einem Wappenschild in Stuck ausgeführt der von floralem Dekor umgebene Buchstabe “T” in einer Kartusche zu finden, dessen Bedeutung unklar ist.

Die N-Fassade zur Steiner Landstraße zeigt über alle Geschoße (Zwei Geschoße samt darüberliegendem Blendgeschoß) eine Bänderrustika. Das Erd- ist vom Obergeschoß durch ein Gesims getrennt, während Ober- und Blendgeschoß ungegliedert ineinander übergehen. Die Fassade weist sechs Achsen auf, wobei die beiden mittleren im Erdgeschoß vom rundbogigen Portal eingenommen werden. Im O wurde eine ehemalige Feuergasse in die Neugestaltung miteinbezogen, indem diese schräg abgemauert und mit einer Fensterachse versehen wurde. Dieser schmale Abschnitt wird dabei nicht aktiv in die Fassadengliederung einbezogen, sondern in einer reudzierteren Form deutlich von ebendieser abgesetzt. Die Hauptfassade wird auf beiden Seiten durch stark gepickte, aufgeputzte Eckquader mit Diamantprofil abgeschlossen, auch das Portal erfährt durch ebensolche Quader eine Betonung. Die fassadenbündig sitzenden Fenster des Erdgeschoßes weisen neben einer Sohlbank eine einfach profilierte Rechteckrahmung mit betontem Keilstein vor, während jene des Erdeschoßes eine mehrfach profilierte Rahmung sowie Fensterverdachungen und Sohlbänke auf Konsolen vorweisen. Die Sohlbank wird im Bereich der Nullflächen weiter gezogen, sodass ca. einen halben Meter über dem Gesimse eine weitere Horizontalgliederung entsteht, welche das Obergeschoß zusätzlich akzentuiert. Die Fenster des Blendgeschoßes weisen eine rechteckige Rahmung mit abgesetzten Ecken und anstelle von Fenstern hölzerne Fensterläden vor. Das als Keilstein im Scheitel des Portals eingesetzte Stuck-Wappen Kremsmünsters gibt den Eigentümer des Gebäudes an.

Das Erdgeschoß setzt sich im Inneren aus großen, hohen Räumen zusammen, die Kreuzgratgewölbe mit aufgeputzten Graten aufweisen und aufgrund des Fehlens von Kellerräumen wohl als Lager- und Speicherräumlichkeiten angesprochen werden können. Unmittelbar nordöstl. des Innenhofes, der ursprünglich durch weite Bögen nach allen Seiten hin offen war, führt ein zweiläufiger Stiegenaufgang in das Obergeschoß. Dort mündet dieser in einem kreuzgratgewölbtem Verteilerraum, der einerseits die Räume des nördl. Trakts, andererseits den umlaufenden Laubengang des Innenhofs erschließt, von welchem die Räumlichkeiten des Südtrakts begangen werden können. Der Boden des Raumes besteht aus Solnhofener-Platten, das Gewölbe mit versetzten Stichkappen und aufgeputzten Graten weist als Eigenheit auf, dass der südl. Grat der südlichsten Stichkappe an der W-Mauer über die Kappe hinaus fortgezogen wurde – vielleicht weist diese Situation als Fragment auf eine ehemalige Gestaltung des Gewölbes mittels Scheingraten hin.

Die allseitig um den Innenhof laufende Laubengang des ersten Stocks weist eine gemauerte und verputzte Brüstung auf, die von einer leicht vorspringenden, profilierten Abdeckplatte abgeschlossen wird sowie im Süden geschweift ist und somit Bezug auf die Türe in der Mittelachse des Südtrakts nimmt, um diese zu akzentuieren. Die vier Ecken der Brüstung wurden abgeschrägt ausgeführt, wofür als Unterbau unregelmäßig Trompen bzw. Konsolen aufgemauert wurden, die nach unten hin von dreieckigen Flächen, die ebenso unterschiedliche Dimensionen und Arten der Neigung aufweisen, abgeschlossen werden. Im Bereich der abgeschrägten Ecken ist jeweils eine Stahl-Säule der Firma Waagner Wien zu finden, welche die Deckenkonstruktion trägt und durch ein einfaches Profil sowohl eine Sockelzone als auch ein Kapitell andeutet. Die Decke selbst trägt auf jeder Seite einen einfachen Stuckspiegel mit halbkreisförmigem Abschluss und weist zum Innenhof hin ein doppeltes Gesimse auf, über welchem eine pyramidale Stahl-Glas Verdachung ansetzt.


Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Kremsmünsterer Hof 3" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/4-kremsmunsterer-hof-3

Bauhistorische Interpretation

Da zum einen kein unverputztes Mauerwerk im Objekt sichtbar ist, zum anderen weder Pläne zum Gebäude vorliegen noch dieses vollständig begangen werden konnte, ist die Baugenese des Kremsmünster Hofes nur schwierig nachvollziehbar, sodass vor allem durch stilistische bzw. ausstattungstechnische Merkmale versucht werden muss, verschiedene Bauphasen zu unterscheiden – hierbei sind vor allem die Kreuzgratgewölbe mit aufgeputzten Graten ausschlaggebendes Kriterium, die eine Einwölbung der meisten Räume des Erd- und Obergeschoßes an das Ende des 16. bzw. den Beginn des 17. Jhs. setzen und eine umfassende spätrenaissancezeitliche Umgestaltung als früheste bauhistorisch greifbare Phase des Gebäudes belegen. Ob im Zuge dieser Arbeiten ein bereits bestehendes Gebäude gewölbt bzw. dieses neu errichtet wurde, kann ohne tiefer reichende bauhistorische Untersuchungen nicht festgestellt werden. Eine wirtschaftliche Nutzung z.B. zur Lagerung von Fässern ist in den großzügigen Erdgeschoßräumen auf jeden Fall zu konstatieren, bauliche Hinweise auf eine Presse o.ä. konnten nicht beobachtet werden.

Einen Hinweis auf die nächstjüngere, im Baubestand ablesbare, hochbarocke Bautätigkeit ist in Form eines Kalkstein-Reliefs erhalten, das heute im Bereich des Innenhof-Umganges angebracht ist und das Wappen des Stiftes Kremsmünster samt der Jahreszahl 1716 zeigt – zu dieser Zeit war Alexander II. Straßer Abt des Stiftes, unter ihn fiel die dritte große barocke Ausbauphase des Stiftes. So ist es durchaus denkbar, dass dieser auch in Stein aktiv wurde und (heute nicht näher fassbare) Umbau- bzw. Ausstattungsarbeiten am stiftseigenen Hof durchführen ließ – die von einer einfachen Profilleiste gerahmte Platte wäre am ehesten an einer Fassade denkbar, sodass eventuell zu folgern ist, dass der Hof unter Abt Alexander II. eine barocke Fassade erhalten hat. Schlüssig wäre jedoch auch die Anlage des Innenhofumganges  und damit einhergehende Baumaßnahmen in den Innenräumen. Ein diesem Relief sehr nahe stehendes Entsprechung von 1717 findet sich im Stift Kremsmünster selbst, im östl. Vierkanter des Meierhofs über der Durchfahrt in den W-Flügel zum äußeren Stiftshof hin gerichtet – dort jedoch als Wappen Straßers. Eine weitere Stuckarbeit des Klosterwappens mit der Dreiteilung findet sich sekundär platziert im Erdgeschoß des Hofes: das Wappen ist hier von einem Perlstab umgeben und zeigt rings herum Weinreben mit Blättern und Trauben. Über die Herkunft bzw. den ursprünglichen Anbringungsort dieses Wappens ist nichts bekannt. Die einen Lesehof konnotierenden Trauben scheinen jedoch eher auf eine romantisierende historistische Entstehung im 19./20. Jahrhundert schließen zu lassen. 

Im späten 18. bzw. frühen 19. Jh. benötigte man entweder einen kühlen Lagerraum oder mehr Nutzfläche, da der zweijochige, Raum mit Stichkappentonne westl. der süd. Einfahrt durch das Einziehen eines flachen Ziegel-Tonnengewölbes als Zwischendecke in zwei Geschoße unterteilt wurde. Laut Haustradition wird dieser Raum als „Binderstube“ bezeichnet – eine Fassproduktion in diesem durch den Einbau des Tonnengewölbes beengten Raumgefüge erscheint jedoch äußert unwahrscheinlich. Im neu entstandenen Erdgeschoß dieses Baukörpers sind in der N- und O-Mauer große, verstellte Ziegel-Entlastungsbögen zu erkennen, die implizieren, dass der Raum ehemals von diesen Seiten begangen werden konnte (bei einem deutlich niedrigeren Raumniveau). Das Mauerwerk selbst besteht aus Bruchstein, eine klare Struktur ist jedoch nicht ablesbar, sodass es lediglich allgemein als wahrscheinlich spätmittelalterlich angesprochen werden kann. Um in das neu entstandene Obergeschoß zu gelangen, wurde auf der W-Seite des Innenhofes unter dem Bogen des Umgangs eine zweiläufige Treppe errichtet, von deren Absatz ebenso ein westl. situierter, kleiner, tonnengewölbter Raum erreicht werden konnte. Durch den Einbau der Stiege samt dem kleinen Raum wurde ein Bereich des Hofes verbaut, der bis dato offensichtlich unverbaut war, wie es eine vermauerte Tür- und Fensteröffnung in der S-Mauer des nördl. gelegenen Raumes belegen.

Dieser Bereich ist von besonderem bauarchäologischen Interesse, da die Parzelle hier einen merkbaren Knick aufweist und in dieser Flucht ebenso die beiden unterschiedlichen Dachformen aufeinandertreffen – es könnte sich daher um ursprünglich zwei separate Baukörper gehandelt haben, wogegen auch der gegenüberliegende zweijochige Raum (heute durch eine rezente Mauer unterteilt) an der O-Mauer der Parzelle nicht sprechen würde. Diese These kann ohne weitere bauhistorische Untersuchungen jedoch weder bestätigt noch vollständig ausgeschlossen werden – am Franziszeischen Kataster (Blatt von 1822) handelt es sich (wie bei den meisten Parzellen zwischen Donaulände und Steiner Landstraße) auf jeden Fall um eine einheitliche Parzelle.

Eine weitere massive Bauphase fand gegen Ende des 19. Jhs. statt, als sowohl die N-- als auch die S-Fassade ihre heute noch vorhandenen, historistischen Ausgestaltungen erhielten. Auch im Innenbereich kam es zu einer reichen Ausstattung, wobei vor allem ein Saal im ersten Obergeschoß des S-Trakts geschaffen wurde, der u.a. farbige, bleiverglaste Innenfenster erhielt. Ebenso wurde die zweiflügelige Türe von der Innenhofumgang in ebendiesen Raum installiert sowie eine Oberlichte über der Türe vom Verteilerraum auf den Gang angebracht, welche geätzt das Wappen des Stiftes zeigt. Eine weitere Ätzglasscheibe wurde an der O-Mauer des Stiegenabsatzes angebracht. Auch die Überdachung des Innehofumganges dürfte in diese Bauphase fallen, das legen die gestempelten Eisensäulen der Firma Waagner aus Wien dar. Dass der Hof ursprünglich wohl nicht (vollständig) überdacht war, zeigen unter anderem die vergitterten Fenster auf der östl. Seite des Obergeschoßes, die auf den Umgang führen. Ob die Eisensäulen (mit dem Stempel der Firma Waagner Wien) primär zur Deckenkonstruktion mit den Stuckspiegeln gehören oder eine ältere Substruktion ersetzen ist nicht nachvollziehbar, auf jeden Fall dürfte in der Bauphase des 19. Jahrhunderts bzw. davor nur der Gang, nicht jedoch der gesamte Hof überdacht worden sein – bei der Planung einer (pyramidalen) Vollverdachung des Hofes hätte man wohl auf die verputzten Stuckdecken verzichtet. Ausbesserungen um die Säulen im aus Solnhofener Platten bestehenden Boden deuten auf eine ursprüngliche Lösung ohne Säulen.

Auf die Frage nach dem Bauherren bzw. den Ausführenden dieser umfassenden und kostspieligen Umbauten am Ende des 19. Jhs. könnte eine im Dachbodenbereich mehrmals anzutreffende Inschrift einen Hinweis geben: „Ren. P. W. O. 1882”. Um wen es sich bei P.W.O. handelt, konnte archivalisch noch nicht ermittelt werden, fest steht jedoch, dass sowohl in der Fassadengestaltung als auch der Ausstattung des Innenraums höchster Wert darauf gelegt wurde, den Bau als zum Stift Kremsmünster gehörig zu erkennen. In den heraldischen Darstellungen sind keine direkten Hinweise auf den Abt zu finden, unter dessen Amtsperiode der historistische Ausbau stattfand, in Frage kommen Abt Cölestin Josef Ganglbauer (1876-1881) oder Abt Leonard Achleuthner (1881-1905). Tietze konnte in den 50er Jahren des 20. Jhs. das kunsthistorisch relevante Inventar des Hofes erfassen, danach wurde er (zu einem bis dato unbekannten Zeitpunkt) verkauft.

 

Die pyramidale Verdachung des Innenhofs aus Stahl und Glas folgte im 20. Jhd., in den 1970er Jahren wurde im nördl. und östl. Teil des Dachs geöffnet bzw. gekappt, um eine Dachterrasse zu errichten, ebenso wurden die beiden östl. Fenster der S-Fassade ausgebrochen, um ein Garagentor zu installieren.


Andreas Steininger / Alarich Langendorf, "Kremsmünsterer Hof 3" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/4-kremsmunsterer-hof-3

Quellen und Literatur

Quellen

Der Bestand „StiA Kremsmünster“ des OÖLA enthält lediglich Digitalisate. Dabei ist anzumerken, dass nur wenig Relevantes vorhanden ist. Zwar ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Urbaren und Grundbüchern verfügbar, diese geben allerdings nur selten Auskunft über die Lesehöfe, sondern behandeln eher den Weingartenbesitz. Bei diesem Bestand handelt es sich also nur um eine Auswahl, die eindeutig mit dem Fokus auf OÖ getroffen wurde. Der eigentliche Bestand des StiA Kremsmünsters befindet sich im Stift selbst und enthält vier Schachteln mit der Aufschrift „Krems Stein“ sowie div. Schachteln das Kelleramt betreffend. Letzterer Bestand wurde aus Zeitgründen und der geringen Wahrscheinlichkeit, darin relevante Quellen zu finden, nicht mehr durchgesehen. Archivalien zu Mautern sind deutlich unterrepräsentiert, während der Besitz in Krems und Stein deutlich öfter in den Quellen erwähnt wird. Daneben bieten die in den einschlägigen Archiven der Region überlieferten Urkunden, Gült- und Grundbücher, wie etwa im Stadtarchiv Krems, im Diözesanarchiv St. Pölten und im Niederösterreichischen Landesarchiv, Informationen zur Liegenschaft.

Historische Literatur

NÖLA, BG Krems 23/02 Häuser GB C Pfarre Stein 1831–1848.

NÖLA, KG Krems 116/7 GB Stadt und Landgericht beider Städte Krems und Stein 1794.

NÖLA, KG Krems 225/2 Gewährbuch Pfarre Stein 1740.


Bundesdenkmalamt, Hg., Dehio Niederösterreich. Nördlich der Donau, Wien 1990.

Ernst Englisch / Hans Frühwirth / Ulf Geppert, Hg., Der Kremser Wein und die klösterlichen Lesehöfe, 2. Auflage, Krems 1998.