Klosterhöfe

Göttweiger Hof
© Andreas Steininger, 2022

Göttweiger Hof

Funktion als Klosterhof gesichert

Göttweiger Hof
© Andreas Steininger, 2022

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
? – 1784 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Das Objekt befindet sich in Bearbeitung. Die Einträge auf Wachauer Klosterhöfe Online werden laufend ergänzt.

Historische Daten

Besitzgeschichte

Die Voraussetzungen des unweit von Krems in der MG Furth gelegenen Stiftes Göttweig als Hofbesitzer unterscheiden sich klarerweise von jenen der auswärtigen Klöster. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen schlagen sich vor allem darin nieder, dass das Stift über eine größere Anzahl von Höfen in dieser Region verfügte – allein das Steiner Amt umfasste zu Beginn des 14. Jhs. 23 Höfe, 181 Lehen, 75 Hofstätten und 7 Mühlen (vgl. Lechner 2000, S. 792) –, die dementsprechend unterschiedliche Funktionen erfüllten. Deren Funktion ist oftmals aufgrund einer schwierigen Quellenlage und der Probleme bei der Abgrenzung des Lesehofes von anderen Wirtschaftshöfen nicht klar zu eruieren. Daraus folgt für die Bearbeitung des Göttweiger Lesehofbesitzes ein höherer Grad an Ungenauigkeit hinsichtlich dessen Funktion und damit der Beschreibung als Lesehof.

In Furth besaß das Kloster 10 Hofstätten (vgl. Fuchs 1906, S. XCII9); die vorab erwähnte Ungenauigkeit trifft daher auch auf den Hof des Stiftes Göttweig in der Kirchengasse 12 in Furth zu. Dieser wurde lt. Dehio erst unter Abt Gottfried Bessel, d. h. in der 1. H. d. 18. Jhs. als Stiftslesehof errichtet, nachdem der mittelalterliche Hof tlw. abgerissen worden war (vgl. BDA (Hg.) 2003, S. 467). Dem ist allerdings hinzuzufügen, dass bis dato keine Archivalien gefunden wurden, die diese Aussage stützen, eine Quellenangabe findet sich bei Dehio nicht. Den Ausführungen ist weiters zu entnehmen, dass es sich bei diesem Hof um den sog. Muestingerhof (BDA (Hg.) 2003, S. 467) gehandelt habe, der angeblich 1434 erstmals urk. erwähnt wurde. In der entsprechenden Urkunde vom 14.5.1434 wird tatsächlich der Muestinger hof zu Fuert erwähnt, wobei der Hofname wohl auf dessen Besitzer Wolfgang Muestinger (StiA Göttweig, Urkunden, 1434 Mai 14) zurückzuführen ist, dessen Funktion sich daraus jedoch nicht ableiten lässt. Womöglich wird der Hof aber bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1313 erwähnt, wenn auch hier nicht als Mustingerhof benannt, sondern als Hof zu Furt an dem Berge (Fuchs (Hg.) 1901, S. 266, Nr. 264). Theoretisch könnte damit jedoch auch der Hof in der Kirchengasse Nr. 14 gemeint sein – das Jahr 1313 als erstmalige urk. Nennung des Müstingerhofes ist damit fraglich. In dieser Urkunde wird allerdings noch ein 2. Hof erwähnt, der als Stiftshof zu Furt (Fuchs (Hg.) 1901, S. 266, Nr. 264) bez. wird und an den der Mustingerhof dienstpflichtig war.

Einem undatierten Schreiben ist zu entnehmen, dass die zum Hof gehörigen Güter, darunter eine Mühle, mehrere Weingärten und weitere landwirtschaftliche Nutzflächen, zu einem Teil dem Besitz des Edlen Ruprecht Muesstinger (StiA Göttweig, GA E/1/26, Nr. 4, fol. 1r) entstammen und der 2. Teil von dessen ehelicher Tochter, der geistlichen Jungfrawn Barbara (StiA Göttweig, GA E/1/26, Nr. 4, fol. 1v) stammte. 1498 dürfte der Hof mit dessen Zugehörung an Heinrich Eybenstainer gekommen sein, der dem Stift Göttweig bestätigen musste, den Hof persönlich zu bewohnen (vgl. StiA Göttweig, GA E/1/26, Nr. 4, fol. 1v). In einem Kaufbrief aus der 2. H. d. 17. Jhs. wird der Hof als Freyhoff zu Fuerth bez., während ein nachträglich hinzugefügtes Regest den Hof als Mustingerhof (StiA Göttweig, GA E/1-72) erwähnt. Im Text selbst findet sich jedoch mit dem Hinweis darauf, dass es sich dabei um eine ältere Bezeichnung gehandelt hätte, ein weiterer Name für diesen Hof, nämlich Gramberhof (womöglich Grabner?) (StiA Göttweig, GA E/1-72). Diesem Kaufbrief, der den Verkauf des Hofes an Johann Philipp Koch und dessen Frau Anna Katharina dokumentiert, ist zu entnehmen, dass der Hof erst am 8.4.1664 von seiner Abgabenpflicht befreit worden war. Außerdem geht daraus hervor, dass der Vorbesitzer des Hofes, Georg Moristn Khränzein, Göttweiger Verwalter war (vgl. StiA Göttweig, GA E/1-72, fol. 1r).

Der Hof war bereits 1784 zum Pfarrhof umfunktioniert worden und damit zwar immer noch im Besitz des Klosters, dessen Funktion als Lesehof für das Stift Göttweig war damit jedoch ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gegeben (vgl. Maroli 1985, S. 576).

Simon Kuhn, "Göttweiger Hof" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/45-gottweiger-hof

Wirtschaftsgeschichte

Wie bereits erwähnt, ist die Zuordnung einer wirtschaftlichen Funktion im Falle dieses Hofes äußerst schwierig. Abgesehen von dem bei Dehio nicht weiter belegten Hinweis darauf, dass der Hof zu Beginn des 18. Jhs. zum Lesehof ausgebaut worden war (vgl. BDA (Hg.) 2003, S. 467), gibt es keine archivalischen Quellen, die genauere Aussagen über dessen Nutzung oder wirtschaftliche Ausrichtung erlauben. Einem undatierten Abgabenverzeichnis zufolge umfasste der Hof in der Kirchengasse 12 auch eine Mühle, von welcher jährlich 40 Metzen Korn gedient werden mussten, zudem werden mehrere Weingärten als zum Hof zugehörig aufgezählt, von denen ebenfalls Abgaben geleistet werden mussten. Eine Presse wird jedoch nicht erwähnt (vgl. StiA Göttweig, GA E/1-26, Nr. 3).

Simon Kuhn, "Göttweiger Hof" (Wirtschaftsgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/45-gottweiger-hof

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Eine Begehung des Gebäudes steht noch aus, weswegen noch keine Daten zur Baubeschreibung vorliegen.

, "Göttweiger Hof" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/45-gottweiger-hof

Bauhistorische Interpretation

Eine Begehung des Gebäudes steht noch aus, weswegen noch keine Daten zur Baugeschichte/Interpretation vorliegen.

, "Göttweiger Hof" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/45-gottweiger-hof

Quellen und Literatur

Quellen

Der Bestand des StiA Göttweig ist online einsehbar, wobei neben dem Urkundenarchiv auch das sog. „Große“ und das „Kleine Archiv“ besteht. Das „Kleine Archiv“ umfasst vorwiegend Akten die Grundherrschaft betreffend, das „Große Archiv“ ist nach den unterschiedlichen Ämtern sortiert, die wiederum einzelne Verzeichnungseinheiten zu den unterschiedlichsten Höfen als Verwaltungsstützpunkte enthalten. Angesichts der großen Anzahl an Höfen, die eine potenzielle Funktion in der Weinwirtschaft hatten und daher womöglich als Lesehof zu klassifizieren sind, und des Umstandes, dass ein großer Teil davon auch in der Wachau zu verorten ist, ergibt sich eine enorme Fülle an Quellenmaterial, das durchzusehen ist. In einem 1. Rechercheschritt durchgesehen wurden die Bestände der Verzeichnungseinheit E/1 (Amt Furth und Müstingerhof), da diese am ehesten relevantes Material enthielt. Die Archivalien aus diesen Beständen beschränken sich auf die Neuzeit.

Diese Verzeichnungseinheit – „Amt Furth und Müstingerhof“ (StiA Göttweig, GA E/1) – existiert parallel zu der Verzeichnungseinheit mit dem Titel „Spitz: Mustingerhof (Misslinghof) […]“ (StiA Göttweig, GA F/7). Die Namensgleichheit oder -ähnlichkeit führt dazu, dass die gesichteten Archivalien nur dann verwendet werden konnten, wenn zusätzlich zum Hofnamen auch dessen Standort genannt wird.

Historische Literatur

Adalbert Fuchs, Die Urbare des Benediktinerstiftes Göttweig. Von 1302 bis 1536, in: Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Hg., Urbare Geistlicher Grundherrschaften, Bd. 1, Wien / Leipzig 1906.

Adalbert Fuchs, Hg., Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, Bd. 2: 1401-1468, Wien 1901.

StiA Göttweig Urkunden, 1313 März 25, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/1313_III_25/charter

StiA Göttweig, Urkunden, 1434 Mai 14, online unter: monasterium.net, https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/1434_V_14/charter

StiA Göttweig, GA E/1-26, Nr. 3

StiA Göttweig, GA E/1/26, Nr. 4, Fol. 1r.

StiA Göttweig, GA E/1/26, Nr. 4, Fol. 1v.

StiA Göttweig, GA E/1-72.

StiA Göttweig, GA E/1-72, Fol. 1r.


Bundesdenkmalamt, Hg., Dehio Niederösterreich. Südlich der Donau, Wien 2003.

Gregor Lechner, Göttweig, in: Ulrich Faust / Waltraud Krassnig, Hg., Die Benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, St. Ottilien 2000, S. 768-843.

Gerd Maroli, Heimatbuch der Marktgemeinde Furth bei Göttweig, Furth bei Göttweig 1985.