Klosterhöfe

Einfahrtstor
© Andreas Steininger, 2022

Niederaltaicher Hof 2

Funktion als Klosterhof gesichert

Einfahrtstor
© Andreas Steininger, 2022

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
? – 1530 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Der ehem. Hof des bayrischen Benediktinerklosters Niederalteich liegt mit der Adresse Herzogstraße 1 bzw. Gartenaugasse 2 rund 200 m südöstl. der Stadtpfarrkirche St. Veit an der Ecke von Herzogstraße und Gartenaugasse unmittelbar südwestl. des Dreifaltigkeitsplatzes bzw. nördl. der Stadtmauer. Der große Bau fügt sich in die geschlossene, gemischte Verbauung entlang beider S. der Herzogstraße, die Hafnerplatz und Dreifaltigkeitsplatz verbindet.

Die beiden Adressen bzw. Hausnrn. des Niederalteicher Hofes gehen auf eine archivalisch fassbare Teilung in der 1. H. d. 16. Jhs. zurück, als der heutige Teil Gartenaugasse 2 vom Hof abgetrennt wurde – am Franziszeischen Kataster (Mappenblatt von 1822) ist der Bau bereits in seiner heutigen Kubatur verzeichnet.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Niederaltaicher Hof 2" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2022,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/47-niederaltaicher-hof-2

Historische Daten

Besitzgeschichte

Um 1300 bezahlte der Hof von Niederaltaich Grunddienst von einem Obstgarten an Zwettl (FRA II/3, S.553), 1393 leisten die Herren von Niederaltaich Grunddienst für ihren Hof an das Kloster Admont (vgl. Wichner 1894, S. 252).

Aus einem Revers des Lorenz Vischer, Bürger von Krems und seiner Frau Anna aus 1494, die vom Kloster Lambach ein Grundstück neben dessen Stiftshof in Krems (Herzogstraße 11) erhalten haben, geht die Lage des Niederaltaicher Hofes hervor: [Revers] über des gotshaws und Closter [Lambach] freyen grund neben Irm hof in Irer hofmarich daselbs zu Krembs, davor ain Garten und Bawmstat gewesen ist an der von Nydern Altaich hof gelegen (StiA Lambach, 1494 Juni 24).

Um 1530 befand sich das Haus nicht mehr in Stiftsbesitz; nach dem Verkauf wurde es geteilt; das Haus Herzogstraße 1 gehörte 1531 dem Drechsler Michael Neupaur, davor war es im Besitz von Bartlme Schidmayr (StaA Krems, TP 1, 245v; HHStA, GB Admonterhof 1538, 15); das Haus Gartenaugasse 2 steht im Eigentum des Hans Marstaler und wird als halbes Haus so von den von Alta herrurendt bez. (HHStA, GB Admonterhof 1538, 14).

Helga Schönfellner-Lechner, "Niederaltaicher Hof 2" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/47-niederaltaicher-hof-2

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Die Baubeschreibung des Niederalteicher Hofes basiert auf Sichtungen der öffentlich einsehbaren Gebäudeteile (wie den straßenseitigen Fassaden) und allgemein zugänglichem Karten- und Bildmaterial sowie Sekundärliteratur. Eine Begehung bzw. Besichtigung des Objekts im Rahmen des Projekts fand bis dato nicht statt.

Beim Niederalteicher Hof handelt es sich um einen traufständigen, 2-geschoßigen Bau mit Walmdach, der sich aus einem Trakt zur Herzogstraße und einem Trakt zur Gartenaugasse zusammensetzt. Die Fassaden sind modern verputzt und gelb getüncht, ein profiliertes Geschoßband akzentuiert den Übergang von Erd- zu Obergeschoß, nach oben hin wird das Gebäude durch ein mehrfach profiliertes Gesims abgeschlossen. Das Erdgeschoß weist sowohl zur Herzogstraße als auch zur Gartenaugasse zahlreiche von Segmentbögen überspannte Öffnungen auf, die auf die Nutzung der Räumlichkeiten als Geschäftslokale zurückzuführen sind. Die Fenster des 1. Stocks zeigen ein (modern) aufgeputztes, einfach profiliertes Gewände mit Keilstein – sie sind entweder einzeln oder als Fensterpaar ausgeführt. Über den Fenstern des Obergeschoßes sind längsrechteckige und durch Fensterflügel bzw. Lamellen verschlossene Öffnungen zu finden, welche schon auf Ansichten aus der Zeit um die Jahrhundertwende zu sehen sind – ist das Fenster als Fensterpaar ausgeführt, liegen 2 dieser Öffnungen darüber. Die Funktion dieser Öffnungen erscheint vorerst unklar, wahrscheinlich handelt es sich jedoch um Zuluftöffnungen für ein Zwischen- bzw. Speichergeschoß.

Betreten wird das Objekt durch ein von einem Segmentbogen überspanntes Tor in der N-Fassade zur Herzogstraße, das einen Keilstein aufweist und vom Gesims zw. den Geschoßen nachgezeichnet wird. Das Tor liegt hierbei im mittleren Feld der achsensymmetrisch konzipierten N-Fassade, das einen leichten Rücksprung aufweist. Über dem Tor liegt im rückspringenden Feld des Obergeschoßes ein Fensterpaar, in den Fassadenfeldern östl. und westl. liegen jeweils 2 einzelne Fenster. Das Obergeschoß der O-Fassade zeigt 8 Fenster und ca. in der Mitte der Fassade ist ein leichter, vertikaler Versprung zu beobachten.

Lt. Dehio weist der Niederalteicher Hof im Inneren einen Mittelflur mit Stichkappentonnen sowie im Innenhof Korbbogenarkaden mit Platzlgewölben auf schlanken Säulen aus dem späten 18. Jh. auf (vgl. BDA (Hg.) 1990, S. 572).

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Niederaltaicher Hof 2" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/47-niederaltaicher-hof-2

Bauhistorische Interpretation

Ohne bauhistorische Begehung/Untersuchung können keine weiteren Aussagen zur Funktion des Objekts Herzogstraße 1/Gartengasse 2 als Wirtschaftshof des Klosters Niederalteichs getätigt werden. Eine tiefgreifendere Untersuchung des Objekts könnte zudem Aufschluss über die Organisation und Gestaltung jener klösterlichen Höfe bringen, die sich stark konzentriert im Bereich Herzogstraße/Dreifaltigkeitsplatz befinden.

Alarich Langendorf / Andreas Steininger, "Niederaltaicher Hof 2" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2022,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/47-niederaltaicher-hof-2

Quellen und Literatur

Quellen

Grundsätzlich sind die Bestände des Klosters Niederaltaich im BayHStA zu finden, dafür kommen v. a. zwei Findbücher in Betracht: Erstens Findbuch 1861 I KL-Allg. und zweitens Findbuch 1877 I KL-Allg. 5.3. Die in ersterem Findbuch enthaltenen Archivalien enthalten großteils Belehnungen, sowie Archivalien zur Pfarre Spitz, die sich allerdings dem Titel nach auf die Pfarrverwaltung beschränken. Eigene Archivalien zu anderen Besitzungen in der Wachau wurden bis dato nicht gefunden. Ein Verzeichnis des Bestandes findet sich auch im Artikel Kaufmanns zur Abtei Niederaltaich in der GB (vgl. Kaufmann, 2014, S. 1463-1466), allerdings führte auch diese gesammelte Aufstellung der Niederaltaicher Bestände zu keinen neuen Treffern.

Historische Literatur

HHStA, Schlossarchiv Grafenegg, Akten 2/7 GB Admonterhof 1538.

StaA Krems, Testaments-Protokoll 1.

StiA Lambach 1494 Juni 24.

 

Johann von Frast, Das 'Stiftungen-Buch' des Cistercienser-Klosters Zwetl, Wien 1851.

Jakob Wichner, Das Benediktinerstift Admont in Steiermark in seinen Beziehungen zu Niederösterreich, in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, Wien 1894, S. 252: domini de Altach de curia eorum.

Michael Kaufmann, Niederaltaich, in: Michael Kaufmann u. a., Hg., Die Männer und Frauenklöster der Benediktiner in Bayern, München 2014, S. 1439–1467.

Bauhistorische/archäologische Literatur

Bundesdenkmalamt, Hg., Dehio Niederösterreich. Nördlich der Donau, Wien 1990.