Klosterhöfe

Gaminger Hof 2
© Andreas Steininger, 2022

Gaminger Hof 2

Funktion als Klosterhof gesichert

Gaminger Hof 2
© Andreas Steininger, 2022

Erhaltungszustand

Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1674 gesichert – ?
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

Ein ehem. Hof der Kartause Gaming in Weißenkirchen liegt mit der Adresse Wachaustraße 47 rund 300 m südöstl. der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt bzw. 80 m nordwestl. des Donauufers. Bis in das 20. Jh. bildete der Hof samt dem unmittelbar östl. angrenzendem Objekt Weißenkirchen Nr. 46 die südwestlichsten Baukörper des sog. Schlottviertels, die außerhalb der Marktbefestigung nicht mehr in der gekoppelten Bauweise des Ortszentrums, leicht isoliert nordwestl. der Mündung des Grubbachs in die Donau, situiert waren (der Bach verläuft im Bereich der Unteren und Oberen Bachgasse und ist heute überbaut).

Heute liegt der Gaminger Hof westl. des Kreuzungsbereichs von Wachaustraße und Oberer Bachgasse inmitten des nach NO und SW gewachsenen Ortes. Durch die Errichtung der Rollfähre nach St. Lorenz unmittelbar südöstl. des Hofes im Jahr 1927 und den Bau der Wachaustraße (entspricht der Donau Bundesstraße B3) in den 1950er Jahren sowie die Tatsache, dass die Obere Bachgasse weiterhin die Hauptzufahrt in den historischen Ortskern nach NW darstellt, liegt der Gaminger Hof prominent im Ortsbild von Weißenkirchen und stellte (ab der 2. H. des 20. Jhs., vgl. Besitzgeschichte) bis zuletzt eine beliebte Einkehrmöglichkeit an der Weißenkirchener Donaulände dar. 


, "Gaminger Hof 2" (Lagebeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/51-gaminger-hof-2

Historische Daten

Besitzgeschichte

Die Kartause Gaming kam im Juni 1674 durch Tausch in den Besitz eines Hofes in Weißenkirchen, der in der Wachaustraße Nr. 47 verortet werden konnte. Der urspr. Besitzer der burgerliche[n] Behaußung zu […] Weisßenkhirchen (HHStA, Gaming Kartäuser 1674 Juni 01), Mathias Rosenmayr, damaliger Marktrichter zu Weißenkirchen, tauschte seinen Besitz gegen den sog. Walperstorffer Hoff (HHStA, Gaming Kartäuser 1665 Sept 01) der Kartause mit der aktuellen Hausnr. 66. Ob die Kartause diesem Tausch nur zustimmte oder ihn womöglich selbst initiierte, kann in Ermangelung von Quellen nicht geklärt werden. Auch potenzielle Gründe dafür lassen sich aus dem vorhandenen Quellenmaterial nicht herausfiltern.

Interessant ist, dass der alte Hof der Kartause Gaming urspr. u.a. 20 Tagwerk Weingarten enthielt (vgl. HHStA, Gaming Kartäuser 1665 Sept 01), in der Tauschurkunde von 1674 wurden nur noch 10 Tagwerk als dem Hof zugehörig erwähnt (vgl. HHStA, Gaming Kartäuser 1674 Juni 01). Der eingetauschte Hof des Mathias Rosenmayr hingegen kam mit 16 Tagwerk Weingarten im Wolfsgraben in den Besitz der Kartause Gaming (vgl. HHStA, Gaming Kartäuser 1674 Juni 01).

Ob sich der Hof bis zur Aufhebung der Kartause am 12.1.1782 (vgl. Latzke 1938, S. 435) in deren Besitz befand oder bereits früher veräußert wurde, kann in Ermangelung von Quellen nicht beantwortet werden. Die Besitzungen in Weißenkirchen werden jedenfalls nur in den Urkunden aus der 2. H. d. 17. Jhs. erwähnt.

Simon Kuhn, "Gaminger Hof 2" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/51-gaminger-hof-2

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Beim Gaminger Hof, der aktuell als Hotel „Donauwirt“ in Verwendung steht und bis 2020 zusätzlich ein gleichnamiges Restaurant beherbergte, handelt es sich heute um ein Ensemble, das aus einem Altbau entlang der nordöstl. Parzellengrenze sowie einem wenige Meter südwestl. liegendem, 4-achsigen und zur Wachaustraße orientiertem Baukörper des 20. Jhs. mit Walmdach besteht. Zwischen den Altbau und den Zubau mit Walmdach ist ein weiterer, 2-geschoßiger Baukörper an die SW-Fassade des Altbaus gesetzt, der mit einem Satteldach abgeschlossen wird. Den Zubauten ist im SO zur Wachaustraße ein 1-geschoßiger Wintergarten/Eingangsbereich vorgelagert, südöstl. vor den Gebäuden liegt ein (Gast-) Garten mit teils historischem Baumbestand. Gegenstand der bauhistorischen Erstbegehung im Rahmen des Projekts Wachauer Klosterhöfe sowie der vorliegenden Baubeschreibung und -Interpretation ist ausschließlich der historische Baukörper im NO des Grundstücks.

Dieser präsentiert sich als mächtiger, 2-geschoßiger, zur Wachaustraße bzw. zur Donau hin giebelständiger, SO-NW-orientierter Bau mit den Maßen von ca. 25 mal 12 m. Das um 1990 erneuerte Dach ist als Schopfwalmdach mit in 2 Reihen übereinander gestaffelten Walmdachgaupen ausgeführt, das ehem. hohe Speichergeschoß ist modern in 2 Wohngeschoße unterteilt. Die SO-Fassade ist ursprünglich 3-achsig ausgeführt, wobei die mittlere Achse im Bereich des Obergeschoßes von einem Erker auf abgewellten Konsolen eingenommen wird, der zu allen Seiten je eine Fensteröffnung aufweist – wobei jene auf den Schmalseiten deutlich kleiner ausfallen – und auf einem in der Erdgeschoß-Zone vorspringendem, undekorierten Sockel ruht (Abb. 01). Die heute verstellten Fassaden im NO und SW wiesen ursprünglich je 8 Fensterachsen auf. Erschlossen wird der Baukörper, neben den modernen Zugangslösungen der Anbauten, durch eine Türöffnung im O der Fassade zur Wachaustraße, die nicht nur das Erdgeschoß erschließt, sondern auch direkt zum Stiegenaufgang ins Obergeschoß führt.

Die Nullflächen der Fassaden weisen heute einen modernen Rieselputz auf, der in einem dunklen Gelb getüncht ist. Die Geschoße sowie die Gebäudeecken werden durch breite, glatte weiße Bänder gegliedert, auch der Erker ist in dieses Dekorationssystem miteingebunden, seine Nullflächen sind jedoch (historisch?) glatt verputzt, zum abschließenden, Eternit-gedeckten Zeltdach leitet eine sanfte Hohlkehle über. Das größere Fenster des Erkers an der Längsseite ist zusätzlich durch eine mehrfach profilierte Stuckrahmung mit rundbogigem Abschluss hervorgehoben (Abb. 02). Auch der Giebel des ehem. Speichergeschoßes wird zu allen Seiten von einem glatten, weißen Band begleitet, sämtliche Fenster- und Türöffnungen zeigen glatte, weiße Faschen.

Die Räumlichkeiten des Erdgeschoßes weisen als Deckenlösung überwiegend Gewölbe auf, wobei einfache Tonnen, Stichkappentonnen und Kreuzgratgewölbe auftreten, im nordwestlichsten Gebäudeteil liegen 2 auffallend große und hohe, von jeweils einer 2-jochigen Stichkappentonne überspannte Räume.

Auch das Obergeschoß zeigt zum Teil Gewölbedecken: so ist der heute als Verteilerraum fungierende Raum in NO des Gebäudes, in welchem die Treppe aus dem Erdgeschoß mündet, mit einem 2-jochigen Tonnengewölbe ausgestattet, dessen Stichkappen spitz zusammenlaufen und aufgeputzte Grate zeigen – in einem weiteren Raum wurde ein 1-jochiges Kreuzgratgewölbe mit leicht betonten Graten eingezogen, ein anderer Raum ist mit einer Putzspiegeldecke ausgestattet.

In jenem Raum, aus dem der Erker in der SO-Fassade ragt (heute durch eine Binnenmauer in 2 Raumeinheiten unterteilt), ist eine Riemenbalkendecke mit Unterzug erhalten. Sowohl die Balken als auch der Unterzug zeigen breit abgefaste Kanten, deren Anläufe mit Schnitz- bzw. Kerbdekor in der Form zweier Linien versehen sind, zusätzlich wird jener Bereich, in welchem der Anlauf der Abfasung in die Kante der Balken übergeht, durch ein geschnitztes Wellenband betont. Der Unterzug ist mittig durch einen breiten Taustab dekoriert (Abb. 03-04). 

, "Gaminger Hof 2" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/51-gaminger-hof-2

Bauhistorische Interpretation

Archivalisch ist der spätere Gaminger Hof erstmals in der 1. H. d. 16. Jhs. fassbar – im Zuge der bauhistorischen Erstbegehung konnten zwar einzelne Bau- und Ausstattungselemente festgestellt werden, welche vermutlich noch in das 16. Jh. datieren, aufgrund der teils starken späteren Überformung bzw. Sanierungen nach Hochwasserereignissen und der Tatsache, dass an keiner Stelle Mauerwerk steinsichtig vorliegt, müssen die Kubatur und das Alter dieses Baus jedoch vorerst offen bleiben.

Matthias Rosenmayr, der seit 1664 als Besitzer des heutigen Gaminger Hofes auftritt, tauschte aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten 1674 seinen Hof mit dem heutigen Objekt Weißenkirchen Nr. 66, das seit 1665 in Besitz der Kartause Gaming stand. Für Rosenmayr war dies zweifelsohne ein schlechter Tausch, da sein alter Hof an der Donau auf 700 Gulden und sein neuer Hof im Ortskern auf 200 Gulden geschätzt wurde (vom zugehörigen Weingartenbesitz abgesehen, dazu vgl. Besitzgeschichte) – den Kartäusern jedoch eröffnete der neue Standort offensichtlich Raum zur weiteren wirtschaftlichen Entfaltung, die sich auch im überlieferten Baubestand niedergeschlagen haben dürfte: so könnten mit der Übernahme durch Gaming die beiden großen mit Stichkappentonnen versehenen Räume im NW des Erdgeschoßes, die anhand ihrer Form allgemein in das 17. Jh. datiert werden können, erneuert bzw. adaptiert worden sein. Diese beiden Räume sind durchaus in den Kontext der Weinherstellung zu setzen – das hohe Gewölbe z.B. bietet ausreichend Platz für eine Baumpresse. In Verbindung mit weiteren (heute nicht mehr zuschreibbaren) wirtschaftlich genutzten Räumen im Erdgeschoß sowie in Kombination mit einem im späten 20. Jh. zugeschütteten Keller (unbekannter Ausführungsart, Größe und exakter Verortung) entstand somit im nordwestl. Teil des Gebäudes eine wirtschaftlich geprägte Raumstruktur, die vom südwestl. des Gebäudes gelegenem Hofbereich bespielbar war.

Ein weiterer Fokus der Kartäuser könnte in der repräsentativen Ausstattung der Anlage gelegen sein: Sowohl die Formensprache der erhaltenen Riemenbalkendecke im Obergeschoß als auch jene der abgewellten Konsolen des Erkers des selbigen Raumes sprechen für eine Entstehung im 17. Jh. – natürlich könnten diese Umbauten auch noch unter Matthias Rosenmayr oder dessen Vorgängern getätigt worden sein, immerhin war Rosenmayr 1674 z.B. auch Marktrichter im Thal Wachau. Mit dem Entstehen der durch einen Erker betonten und einer verzierten Holzdecke versehenen Stube und dem vermutlich zeitgleichen Entstehen der Gewölbe umliegender Räume erfuhr das Obergeschoß im 17. Jh. auf jeden Fall eine deutliche Aufwertung. Eventuell stehen diese Baumaßnahmen in Verbindung mit der Errichtung des hohen Speichergeschoßes, die es notwendig machten, im Obergeschoß neue Decken zu installieren.

Wie lange die Kartäsuer von Gaming in Besitz des 1674 getauschten Hofes in Weißenkirchen blieben, ist ungewiss. Als terminus ante quem kann das Jahr 1782 angegeben werden, als die Kartause Gaming der Säkularisation zum Opfer fiel. Umbaumaßnahmen lassen sich, ebenso wie die Ergründung der Ausdehnung eines Kernbaus etc., ohne weitere bauarchäologische Untersuchungen nicht fassen. Für das 18. Jh. kann die Installation einer Putzspiegeldecke mit profiliertem Stuckrahmen, der auf allen Seiten je 2 halbkreisförmige Einschnitte beschreibt, und mit umlaufendem Gesims im Baubestand abgelesen werden (Abb.05).

Bis in die 1. H. des 19. Jhs. zeigte sich der (damals bereits ehem.) Gaminger Hof zu allen Seiten freistehend. Im Franziszeischen Kataster (Mappenblatt von 1823) ist nordöstl. des Gebäudes noch ein schmaler Hofbereich zu erkennen, welcher offensichtlich zum Nachbarobjekt (heute Rollfährestraße 46) gehörte und um die Mitte des 19. Jhs. vom damaligen Besitzer und Wirt angekauft und verbaut wurde. Diese zeitliche Einordnung ist u.a. dadurch möglich, da sich im Erdgeschoß des Zubaus laut Hauschronik eine Kegelbahn befand, welche archivalisch 1854 Erwähnung findet. Als terminus ante quem für die Verbauung können Fotografien aus dem frühen 20. Jh. herangezogen werden (Abb.06 zeigt den Anbau deutlich), welche den Zubau bereits zeigen und zudem erkennen lassen, dass dieser fassadenbündig zum Bestandsbau 2-stöckig ausgeführt und von einem Flachdach oder einem äußerst flachen Pultdach abgeschlossen wurde (heute ist das Dach als Flachdach ausgeführt und findet als Terrasse für Gästezimmer Verwendung). Das bauzeitliche Fenster im Obergeschoß entspricht dem heutigen Zustand, das Fenster im Erdgeschoß war ursprünglich größer bzw. mehrteilig ausgeführt. Heute ist die Fassade des schmalen Zubaus in das Dekorationssystem des südwestl. liegenden Altbaus einbezogen.

Die Ansichten aus dem frühen 20. Jh. erlauben es zudem, das Aussehen des Baugefüges in diesem Zeitraum genauer zu beschreiben bzw. zu rekonstruieren: an die südwestl. Gebäudeecke war entlang der Parzellengrenze verlaufend eine Mauer angefügt, in welcher mittig ein Tor lag, das von einem Korbbogen überspannt wurde, die Mauer selbst lief wahrscheinlich an der westl. Parzellengrenze weiter (Abb. 07).

Auf der am Franziszeischen Kataster südwestl. des Gaminger Hofes liegenden (Garten-) Parzelle 116 (welche den Hof im N und W umgab) wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt ein kleiner, zur Wachaustraße hin traufständiger Bau errichtet, der mit einem Satteldach versehen war, das zur Wachaustraße einen von profilierten Gesimsen begleiteten, dreieckigen (Schein-) Giebel zeigte. Die Seite zur Wachaustraße wies über einer hohen, rustizierten Sockelzone mit Blendfenster 2 Fensteröffnungen auf, jene im SW eine Fenster- sowie eine Türöffnung. Als terminus post quem für diesen Bau unbekannter Funktion (Wohnhaus oder Ausgedinge? – eine konkrete Zugehörigkeit des Baukörpers zum Hof Nr. 47 ist aktuell nicht gegeben) kann der Franziszeische Kataster (Mappenblatt von 1823) herangezogen werden, welcher das Gebäude auf der Gartenparzelle 116 nicht verzeichnet, als terminus ante quem dienen die nicht näher zu datierenden Fotografien aus dem frühen 20. Jh. (Abb.08) sowie eine Fotografie aus der Sammlung des MAK (https://sammlung.mak.at/sammlung_online?id=collect-302780 vor 1908). Ob Teile dieses Baukörpers im heutigen, größeren Gebäude der 2. H. d. 20. Jhs. in diesem Bereich des Grundstücks integriert sind, ist nicht bekannt.

Am Franziszeischen Kataster bereits verzeichnet ist ein Anbau an der nordwestl. Gebäudeecke, der auch auf historischen Ansichten auszumachen ist (ob dieser im heutigen Baubestand erhalten ist, ist aktuell unbekannt): es handelt sich um einen eingeschoßigen Bau mit nach W hin abgewalmtem Dach, dessen Funktion sich nicht eindeutig erschließt, der jedoch allgemein als vom Hofbereich aus zugänglicher Wirtschaftsbau anzusprechen ist (Abb.09).

Weiters ist den überlieferten historischen Ansichten zu entnehmen, dass die Dachfläche Schleppgaupen und an der W-Seite eine Aufzugsöffnung in das hohe Speichergeschoß aufwies (vgl. Abb.09). Im Bereich der Abwalmungen sowie als Abschluss des Daches des Erkers zierten hohe Dachknäufe das Gebäude (Abb.10). Die Fassadengliederung mit weißen Geschoß- und Eckbändern zeigte bereits jenes Dekorationssystem, das auch im Zuge der Erneuerung der heutigen Fassade in den 1990ern wieder Anwendung fand. Die Öffnungen in der SO-Fassade entsprechen bereits im frühen 20. Jh. der heutigen Situation, im Zuge des Umbaus wurde das die Giebelmauer abschließende Ochsenauge zu einem rechteckigen Fenster umgestaltet, auch die beiden darunterliegenden Öffnungen wurden vergrößert. Die Fenster des Erdgeschoßes sind auf den Fotografien mit hölzernen Läden versehen, jene des Erkers im Obergeschoß wiesen Fenstergitter auf, östl. des Erkers zeigen die Aufnahmen einen Fensterkorb (Abb. 11, somit scheint jener Bereich mit der Riemenbalkendecke besonders gesichert zu sein – Wertigkeit des Raumes?).

Wie den historischen Fotografien zu entnehmen ist, zeigte die im Obergeschoß 8-achsige W-Fassade im Erdgeschoß mehrere Türöffnungen, welche die Wirtschaftsräumlichkeiten erschlossen (vgl. Abb.09), in der südwestl. Gebäudeecke lag im Obergeschoß ein zum Hoftor gerichtetes Spionfenster (vgl. Abb.10).

Durch die zum Ausbau als Restaurant und Hotel getätigten Um- und Zubauten des 20. Jhs. wurde die ehem. freie Hoffläche südwestl. des Gebäudes großteils verbaut, sodass heute nur der nördl. Bereich des ehem. Hofes weiterhin als offener Innenhof fungiert (Abb. 12). Auch an der N-Fassade sowie nördl. des den Hof nach NW abschließenden Anbaus kam es zu einem Erweiterungsbau. Trotz dieser intensiven Um- und Zubauten ist der Gaminger Hof in seinem historischen Gefüge bis heute gut fassbar und als sorgfältig gepflegtes Denkmal zu bezeichnen. 


, "Gaminger Hof 2" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/51-gaminger-hof-2

Quellen und Literatur

Quellen

Die Quellenlage ist für die Kartause Gaming und dessen Besitzungen in NÖ als schwierig zu bezeichnen. Grundsätzlich gilt, dass der Archivbestand der Kartause Gaming, so auch der Großteil des Urkundenbestandes, im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien lagert. Neben den Urkunden sind auch einige Urbare, Dienst-, Schuld- und Steuerbücher sowie ein Aktenkarton der Kartause Gaming im Haus-, Hof- und Staatsarchiv (HHStA, LA KA Gaming Karton 18-4) aufbewahrt. Dieser Karton enthält die Klosterakten für den Zeitraum 1524–1740, darunter Lehenbriefe und Leibgedingsbriefe sowie Kaufbriefe, Bestellungsakten und Heiratsbriefe. Eine Durchsicht dieser Akten ergab keine Treffer hinsichtlich der Besitzungen in der Wachau. Die Urbare sind über das HHStA zwar tlw. online einsehbar, enthielten jedoch bei grober Durchsicht ebenfalls keinen Hinweis auf etwaige Besitzungen in der Wachau

Historische Literatur

HHStA, Gaming Kartäuser 1674 Juni 01.

HHStA, Gaming Kartäuser 1665 Sept 01.

HHStA, Gaming Kartäuser 1674 Juni 01.

HHStA, LA KA Gaming Karton 18-4.


Bundesdenkmalamt, Hg., Dehio Niederösterreich. Nördlich der Donau, Wien 1990.

Walther Latzke, Die Klosterarchive, in: Ludwig Bittner u. a., Hg., Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs: aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände, Bd. 3, Wien 1938, S.435.