Klosterhöfe

Admonter Hof 3

Funktion als Klosterhof gesichert

Erhaltungszustand

Vollständig abgekommen - kein Bestand erhalten

Kloster oder Institution

Zugehörigkeit:

Datierung

Historisch
1439 gesichert – 1571 gesichert
Bauhistorisch
? – ?
Die Laufzeit der klösterlichen Nutzung anhand historischer oder bauhistorischer Daten.

Zugänglichkeit

Kein Zugang

Das Objekt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich

Verortung

Lagebeschreibung

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Historische Daten

Besitzgeschichte

1439 verkaufte der Kremser Bürger Conrad Rueber sein als Burghof bez. Haus an das Stift Admont. Der Burghof befand sich gegenüber dem Stadthaus des Abt Peter v. Salzburg. ([...] mein ledigs unverkumerts haus genant der purkhoff gelegen ze Krems gegen des Erwirdigen herren Abbt Petrein von Salczburg haus uber und ze nachst Jacoben des Slater haus [...]. StiA Admont, 1439 Jan 7; Stundner 1970, S. 14, Nr. 89; Wichner 1862, S. 168).

Das Kloster Admont dürfte den Hof umgebaut haben, um ihn als Lesehof benützen zu können; im Grundbuch der Pfarre Krems aus 1552 wird der Abt von Admont als Dienstpflichtiger für das Haus genannt, der Grunddienst enthielt auch eine Geldablöse für junge Hühner (DASP, GB Pfarre Krems 1552, fol. 6v). 1571 verkaufte das Kloster Admont den Burghof an Hans Ruestorfer, Hauptmann zu Göttweig, samt Au und Fischerei a. d. Donau, Weingärten und dazugehörigen Burgrechten (Wichner 1880, S. 199).

Das als Burghof bez. Gebäude findet erstmals in der Weihe- und Exemtionsurkunde der Katharinenkapelle vom 25.5.1267 Erwähnung (StaA Krems, IGB, S. 5). 1288 widmete Gozzo den Grunddienst eines Hauses in Pvrchhof zum Kloster Zwettl (StiA Zwettl, 1288 Dez 19). Im 14. Jh. werden als Urkundenzeugen und Dienstpflichtige Pilgrim in dem purch hoff (HHStA, Kopialbuch Imbach, fol. 66v), Fridlo in dem purchof (OÖMV (Hg.) 1872, Nr. 65 Anhang – 1321 Sep 2), Mustlin die Judin (StaA Krems, 1356 März 6) und Feivel judeus ym Purkchof (DASP, Pfarrurbar Krems 1381/86, fol. 15v) genannt. Zu dieser Zeit bestand der Burghof aus einer Anzahl von einzelnen Häusern und einem Badhaus.

Der Kremser Bürger Conrad Rueber, der mit seiner Frau Kathrey 1430 einen Weingarten in Rohrendorf verkaufte, wird in dieser Verkaufsurkunde als Besitzer des Burghofes bez. (DASP, 1430 Sep 7; StiA Zwettl, 1431 April 13). 1434 und 1435 übte Rueber das Amt des Widemrichters aus und vertrat damit die juristischen Belange des Stadtpfarrers über die der Pfarre dienstpflichtigen Häuser (StiA Kremsmünster, 1434 Sep 27; StaA Krems, 1435 Feb 4). Die im Wappen aufscheinende Rübe auf einem Balkenschild legt nahe, dass Conrad Rueber ein Vorfahre des im 16. Jh. im Tullnerfeld ansässigen Freiherrngeschlechts der Rueber zu Pixendorf und Grafenwörth gewesen sein dürfte.

 

Im Inventar, das 1511 bei der Übergabe des Hofes an den neuen Hofmeister Achaz Vindinger verfasst wurde, wird auch die Ausstattung der im Hof befindlichen Kapelle verzeichnet. Genannt werden 3 Messgewänder, ein Kelch, Zinnleuchter, ein Messbuch, ein Weihwasserkessel sowie die zur Kapelle gehörigen Urkunden (Gnad- und Antlaßbrief auf die Capellen; StiA Admont, Rrr 135ac – 1511 Jan 20).

1532 dürfte der Hof bei der großen Feuersbrunst, die durch spanische Hilfstruppen, welche im Zuge des Türkenkrieges in Krems einquartiert waren, ausgelöst worden war, erheblich beschädigt worden sein. Im Übergabebrief des Hans Wolf von Wezlisried zu Laspach, dem das Hofmeisteramt 1535 verliehen wurde, ist ausdrücklich festgehalten, dass er 500 Pfund Pfennig zum Wiederaufbau des verbrannten Hofes in Krems verwenden soll (StiA Admont, Rrr 150 – 1535 Feb 1). Eine erhaltene, umfangreiche Rechnung des Hofmeisters Hans Wolf aus 1535 (?) belegt weitreichende Bauarbeiten: die schut von dem geprennten gemeur wird tlw. wieder für die Beschüttung der neuen Böden verwendet, der größte Teil aber auf einen Haufen im Hof gelagert. Für das Wegführen aus dem Hof zue der thueanaw wurden 32 Tagwerk verrechnet; ein Teil des Bauholzes – 150 Stämme – wurde aus den stiftseigenen Wäldern unterhalb von Ybbs über die Donau herangeschafft, der Rest zugekauft; aus den Angaben für die Baumaterialen ist abzulesen, dass der Hof schwer beschädigt war; nicht nur alle aus Holz bestehenden Bauteile wie Böden, Dachstühle und Inneneinrichtung waren verbrannt, auch an der gemauerten Bausubstanz waren schwere Schäden entstanden; die alten verprenten fenster sollten ausgebrochen und den alten merter, der nicht guet ist, soll abgeschlagen und erneuert werden; steinerne Fensterrahmen und Kreuzfenster sowie ein Stein mit dem Wappen des Klosters wurden in Auftrag gegeben. Umfangreiche Maurerarbeiten waren nötig – ein Maurer hat in der stuben und kamern die ausgeprente locher gepössert 6 tag […], dem Mayster Michelln stainmetzen zue Krembs verdingt ain schidmaur under der Capelln auf zemaurn unnd den laden aufzuputzen ain maur bey der Khuchl auf zefieren. Auch Inneneinrichtung wie Bänke, Almer (Wandschränke), Türen samt Beschlägen und Schlössern werden neu angefertigt – nemblich ain thur fur die Capellen, ain thur fur die Camer bey der Capellen, ain thur fur das khlain gewelb auf dem saal, ain Haus thur Im Hof aus dem Saal, fur das khlain stublein ain Thur, fur die khuchl ein thur, ein thur fur das grosse gewelb, mer ain thur fur ein gewelb, mer aber ein Hausthur vom prunen ins Haus Sind 10 thurn […]. Auch die Weinpresse musste neu errichtet werden: Das Holz wurde auf mehreren Wägen mit Hilfe von 31 Personen aus dem Gföhler Wald nach Krems gebracht, sämtliches Zubehör musste neu angefertigt werden. Für den Wiederaufbau in diesem Jahr wurden 375 Pfund Pfennig verrechnet (StiA Admont, Rrr 184a).

In einem Bericht des Arnsdorfer Hofmeisters Ruprecht Widwer aus 1557 werden Hochwasserschäden an den Höfen in Arnsdorf und Krems angemerkt (StiA Admont, Rrr 169ce – 1557 Juli 19).

1567 verordnete eine Kommission unter Erzherzog Carl, dass sämtliche Güter des Klosters Admont in Österr. unter der Enns in Augenschein genommen und auffs höchst so mueglich und nach kayserlicher Ratifikation verkauft werden sollen. Zahlreiche Kaufinteressent:innen – darunter auch die Stadt Krems – meldeten ihr Interesse am Burghof, dem Grundbuch und den dazugehörigen Gründen an. In den wiederholten Anträgen der Stadt und anderer Interessent:innen wurde die Baufälligkeit des Hofes hervorgehoben: sonderlich der Hoff zu Khrembs gar paufellig und nidergeth, wan er man Ime in Khürze nit zufhilff oder für kumbt, das er gar zu Poden einfallen wirtt […] alls nämblich das Paufellig Hauß in der Statt Khrembs […]. Inwieweit diese Beschreibungen dem tatsächlichen Bauzustand entsprachen oder zur günstigen Preisgestaltung beitragen sollten, muss offenbleiben.

Auf Fürsprache des Erzherzogs Carl wurde der Burghof 1571 schließlich um 3.500 Gulden an Hans Ruestorfer, Hauptmann auf Göttweig, samt Au und Fischerei an der Donau, Weingärten und Burgrechten verkauft (vgl. Wichner 1880, S. 199; StiA Admont, Rrr 182 – Verzaichnis der verkaufften guetter in Österr. beschehen in Monat Juni anno 1570 und 71).


Helga Schönfellner-Lechner, "Admonter Hof 3" (Besitzgeschichte) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/89-admonter-hof-3

Gebäude und Bauhistorie

Baubeschreibung

Da das Gebäude abgekommen ist liegen keine Daten zur Baubeschreibung vor.

, "Admonter Hof 3" (Baubeschreibung) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/89-admonter-hof-3

Bauhistorische Interpretation

Da das Gebäude abgekommen ist liegen keine Daten zur Baugeschichte/Interpretation vor.

, "Admonter Hof 3" (Bauhistorische Interpretation) Wachauer Klosterhöfe Online 2023,
https://wachauer-klosterhoefe.at/klosterhof/89-admonter-hof-3

Quellen und Literatur

Quellen

Im Stiftsarchiv Admont befinden sich zusammengefasst unter der Bestandsgruppe „Rrr“ Unterlagen zu den Besitzungen des Stiftes im heutigen NÖ und OÖ, die durch kurze Regesten relativ gut verzeichnet sind. Eine systematische Auswertung ist bisher noch nicht erfolgt. Zudem bieten die einschlägigen Archive der Region wie das Stadtarchiv Krems und das Diözesanarchiv St. Pölten Informationen zur Liegenschaft.

Historische Literatur

DASP, Urkunden, 1430 Sep 7.

DASP, Pfarr- und Klosterakten, Krems-St. Veit B-01, Urbar der Pfarre 1386.

DASP, Pfarr- und Klosterakten, Krems-St. Veit B-02, Grund-und Gewährbuch 1552–1572.

HHStA, Schlossarchiv Jaidhof, Herrschaft Imbach, 748 Kopialbuch Imbach 1525.

Oberösterreichischer Musealverein, Hg., Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd. 6, Wien 1872.

StaA Krems, Urkunden, 1356 März 6.

StaA Krems, Urkunden, 1435 Feb 4.

StaA Krems, Ingedenkbuch beider Städte Krems und Stein 1.

StiA Admont Rrr 135ac – 1511 Jan 20.

StiA Admont Rrr 150 – 1535 Feb 1.

StiA Admont Rrr 184a.

StiA Admont Rrr 169ce – 1557 Juli 19.

StiA Admont Rrr 182 – Verzaichnis der verkaufften guetter in Österr. beschehen in Monat Juni anno 1570 und 71.

StiA Admont, Urkunden, 1439 Jan 7.

StiA Kremsmünster, Urkunden, 1434 Sep 27.

StiA Zwettl, Urkunden, 1288 Dez 19.

StiA Zwettl, Urkunden, 1431 April 13.

Franz Stundner, Regesten zur Geschichte der Stadt Krems aus dem Stiftsarchiv Admont, in: Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 10, Krems 1970, S. 7-26.

Jakob Wichner, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, Bd. 3: Von der Zeit des Abtes Engelbert bis zum Tode des Abtes Andreas v. Stettheim (1297-1466), Graz 1878.

Jakob Wichner, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, Bd. 4: Vom Jahre 1466 bis auf die neueste Zeit. Festgabe zur Feier der Erinnerung an den vierzehnhundertjährigen Geburtstag des hl. Benedikt, Graz 1880.